Es ist März und die Regensaison ist bei uns eher zurückhaltend. Das Landesinnere wurde jedoch zweimal hart von einem Wirbelsturm getroffen, dem längsten, der in der Geschichte je aufgezeichnet wurde: «Freddy». Auf seinem Weg haben Wind und Überschwemmungen viel an Infrastruktur zerstört, nicht nur in Mosambik, sondern auch in Madagaskar, Simbabwe und Malawi.

Hier bei uns haben wir hingegen nur alle 2–3 Wochen einmal Regen. Das ist nicht genug, obwohl wir uns in der Hauptregensaison befinden sollten. Aber wie bei allem anderen auch nimmt man hier die Dinge, wie sie kommen.

Die Schulungen zeigen Wirkung

Anfang März haben wir mit der NGO und dem Verband der Ibo-Kaffeeproduzenten, mit denen ich zusammenarbeite, grünen Kaffee gekauft. Der Kaffeekauf ist das Ergebnis grosser Anstrengungen, die zuvor vor Ort erbracht worden sind. Mit meinen Berufskollegen und den Mitgliedern des Kaffeeverbands mussten wir die Produzenten bezüglich der Kaffeequalität, die wir haben möchten, schulen.

Die Produzenten besuchten Schulungen zu folgenden Themen: Agroforst in der Kaffeeproduktion, gute Landwirtschaftspraxis, gute Praxis in der Baumschule und gute Ernte- und Trocknungspraxis. Wir waren sehr zufrieden, zu sehen, dass die Produzenten unsere Ratschläge befolgt hatten und uns Kaffee von ausgezeichneter Qualität liefern konnten.

Ein ganz besonderer Kaffee gedeiht hier

Der Ibo-Kaffee, der auf zwei Inseln des Archipels gedeiht, weist natürlicherweise einen sehr tiefen Koffeingehalt auf. Einmal getrocknet, sortiert und mit der richtigen Installation geröstet, enthüllt dieser Kaffee seinen vollen Geschmack und unglaubliche Aromen von Menthol, Santol, Honig und Lakritze.

Dieser Kaffee wird seit Generationen von der lokalen Bevölkerung angebaut. Zahlreiche Personen haben Kaffee in ihrem Garten, der meist dem eigenen Gebrauch dient. Mit der Ankunft des Tourismus auf den Inseln wurde der Kaffee bekannter. Heute bauen über 160 Personen auf der Inselgruppe Kaffee an. Es wurden neue Zonen angelegt und der Verband möchte den Kaffee in naher Zukunft auf 70 Hektaren anbauen.

Eine Maschine aus Italien

Nach dem Kauf des Kaffees muss der Verband der Produzenten diesen rösten. Dank des von der United Nations Industrial Development Organization (Unido) finanzierten Projekts haben die Produzenten Maschinen zum Rösten und Mahlen des Kaffees erhalten. Experten der Firma Illycafé in Italien haben die am besten geeignete Maschine zum Rösten dieses so speziellen Kaffees identifiziert. Ein Spezialist in Kaffeeröstung wird demnächst eintreffen, um die Maschine zu installieren und die Produzenten auszubilden, mit dem Ziel, einen ausgezeichneten Kaffee zu produzieren.

Wasser ist ein rares Gut

Auf unserem Hof ist der Wassermangel zu spüren. Die Niederschläge waren bisher nicht ausreichend, um unseren Stausee zu füllen. Wir produzieren zurzeit Gurken und ein wenig Gewürzkräuter für Privatkunden. Wir haben auch eine Hektare Kaffeesträucher in einem Agroforst-System angebaut. Wegen des Wassermangels wollen wir mehr in die Obst-, Kaffee- und Gewürzkräuter-Produktion sowie in eine Obstjungpflanzen-Baumschule investieren. Die Gemüseproduktion weist einen zu grossen Wasserbedarf auf. Deshalb müssen wir diese Aktivität für eine gewisse Zeit aussetzen, bis wir eine nachhaltigere Lösung für unsere Wasserversorgung finden.

Zur Person: Helene Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnte die Familie Besson ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land baut sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich die Familie vergrössert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.