Schon lange bevor im St. Galler Rheintal der Verein Nussdorf Frümsen gegründet wurde, hatte Hans Oppliger Visionen, den Wert der Nuss der Bevölkerung näher zu bringen. Kurz nach der Gründung vor zehn Jahren bewarb sich der Verein Nussdorf Frümsen beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) für die Errichtung einer Anlage der «Schweizerischen Primärsammlung für Walnüsse». Unterstützung bekam der Verein unter anderen von der damaligen St. Galler Regierungsrätin Heidi Hanselmann. Als Gesundheitsdirektorin machte sich die Bürgerin von Frümsen auch mit Blick auf eine gesunde Ernährung für die Baumnuss stark.

78 Nussbäume mit verschiedenen Sorten

Für die Errichtung dieser Anlage stellten die Ortsgemeinde Frümsen damals die «Tratt» zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine Sondernutzungsfläche, die zu bestimmten Zeiten von der Allgemeinheit als Weide benutzt werden darf. 78 verschiedene Deutschschweizer Nussbäume mit Sorten unterschiedlicher Herkunftsmerkmale wurden auf diesem Areal gepflanzt. Seither kümmert sich der Verein Nussdorf Frümsen im Auftrag des BLW um die Pflege und die Nutzung dieses genetischen Schatzes. Dieses Engagement erfolgt im Rahmen des NAP-PGREL-Programms, das den Erhalt und die nachhaltige Nutzung alter Sorten von Kulturpflanzen fördert.

Ein Jahr später engagierte sich der Verein Nussdorf mit Weitblick für die langfristige Waldentwicklung: Dabei wurde eine «Nussbaum-Förderzone» oberhalb des Dorfes Frümsen ausgeschieden. In diesem Waldbereich wird seither bei der Waldverjüngung auf die mit vermehrter Trockenheit verbundene Klimaerwärmung geachtet. Wenn Arten wie Rottannen, Eschen und Buchen den veränderten Umweltbedingungen nicht mehr standhalten können, wird dem wärmeliebenden Walnussbaum längerfristig die Funktion des Schutzwaldes zuteil, erklärt Hans Oppliger.

Die Arbeit geht nicht aus

Schon bei der Gründung des Vereins Nussdorf Frümsen war klar, dass dieser keine kommerziellen Zwecke verfolgt. Das wurde denn auch in den Statuten unter Vereinsziele festgeschrieben. Während den vergangenen zehn Jahren wurden bereits ein grosser Teil der Ziele erfüllt, beziehungsweise angepackt. Jetzt müssen noch die folgenden Herausforderungen in die Hand genommen werden:

  • Weiterbildung der Mitglieder und Partner durch Vorträge, Fachkurse und Exkursionen.
  • Dokumentation.
  • Pflege von Nusshainen und Nussalleen als kulturhistorisch bedeutendes Erbe der Vorfahren.
  • Durchführung von kulturellen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit kultur-historisch interessierten Organisationen.
  • Ökologische Aufwertung der Landschaft und des Naherholungsgebietes.
  • Langfristige Absicherung der Sortenvielfalt und Mitfinanzierung von Projekten durch Nusspatenschaften.

Bauern steigen in Wallnussproduktion ein

In der Schweiz werden derzeit über 90 Prozent der konsumierten Walnüsse vornehmlich aus Amerika und Frankreich importiert. Das hat interessierte Landwirtinnen und Landwirte aus dem Werdenberg dazu motiviert, sich genau mit den Möglichkeiten von Baumnussplantagen auseinanderzusetzen. Sie haben sich bei französischen Baumnussproduzenten informiert. Wie Heinz Müller aus Wartau in einem Gespräch darlegt, reisten die Landwirte für den Erfahrungsaustausch einige Male nach Grenoble, um sich nicht leichtsinnig für ein Projekt für Anbau von Walnüssen zu entscheiden.

In der Folge haben sich zusammen mit Müller fünf Bauern für die professionelle Walnussproduktion entschieden und sich als Genossenschaft Nugewa organisiert. Später haben sich weitere Landwirte aus der Region, dem Kanton Graubünden und der Innerschweiz der Genossenschaft angeschlossen. Diese wurde im Herbst 2019 für den Agropreis nominiert. Das war ein grosser Erfolg für Schweizer Baumnuss, die Genossenschaft und für die Region: Die Ostschweizer Baumnussproduzenten haben die Nase vorne bei der Produktion wertvoller Baumnüsse.

Eröffnung eines Baumnusswegs in Frümsen

Die Kultivierung der Baumnuss fordert von den Produzenten einiges an Geduld. Bis geerntet werden kann, gehen einige Jahre ins Land. Danach sind aber über ein Zeitraum von 40 bis 60 Jahren gute Ernten zu erwarten. Die Landwirte aus Graubünden und dem Werdenberg waren mutig und sind bereit, sich auf ein langfristiges Projekt einzulassen. In den vergangenen sechs Jahren wurden in der Region Werdenberg immerhin auf 15 Hektaren Nussbäume gepflanzt. Nun wird ein gutes halbes Jahr nach der Nominierung für den Agropreis und zehn Jahren nach der Gründung des Nussvereins Frümsen die offizielle Eröffnung des Baumnussweges in Frümsen gefeiert.