Im umgebauten Schulhaus Au wurde am ersten Aprilwochenende tüchtig gefeiert. Das Genossenschaftsrestaurant "Schuel Au" konnte nach längerer Umbauzeit offiziell eröffnet werden. Neben zahlreichen Genossenschaftern waren auch viele Mitglieder des Vereins PRE (Projekt Regionale Ent-wicklung) Tannzapfenland anwesend, die den ersten erfolgreichen Meilenstein der Vereinsgeschichte feierten.

Ein unerwarteter Erfolg

Das Teilprojekt Schulhaus Au war von den ersten Initianten rund um Vereinspräsident Werner Ibig nicht als vorrangig eingestuft, hat sich aber nach verschiedenen Veranstaltungen mit der Bevölkerung rasch entwickelt. "Wir hatten das Glück, dass sich viele Bewohnerinnen und Bewohner unserer Gemeinde für ein Restaurant für Jung und Alt mit einheimischen Produkten und einem attraktiven kulturellen Programm interessierten und sich finanziell als Genossenschafter engagierten", zeigt sich PRE-Präsident Ibig auf Nachfrage erfreut.

Die junge Wirtin aus der Region wird das Restaurant jeweils von Freitag bis Sonntag und nach Vereinbarung öffnen. Gekocht wird mit regionalen Produkten, im Moment läuft ein Crowdfunding für einen Erlebnisspielplatz. Bereits haben 82 Unterstützer 25 000 Franken gespendet, noch ist das Finanzierungsziel von 45 000 Franken nicht erreicht.

Beim Fleisch auf gutem Weg

Ganz so flott entwickeln sich die weiteren Teilprojekte, die als Pfeiler des PRE gelten aber leider nicht. Auch wenn Lukas Böhi, Präsident der Genossenschaft Bergkäserei Au, im Februar an der Mitgliederorientierung sagte, dass sie ein Projekt einreichen werden, steht noch in den Sternen, ob damit die Käseproduktion und damit die Wertschöpfung in der Bergregion erhalten bleibt. Dazu müsste die jetzige Bergkäserei Au mit einem Neubau ersetzt werden.

Hingegen haben sich die Ideen der im vergangenen Herbst ­gegründeten IG Regionale Fleischverarbeitung mit 32 Interessierten konkretisiert, erklärte Andreas Moser. Die Abklärungen seien rasch vorangeschritten. Ein Neubau bei der Grastrocknung Sirnach oder ein Kauf der bestehenden Schlachtanlage Sirnach stehen zur Debatte. Der vergrösserte Radius mit den beiden zusätzlichen Gemeinden Sirnach und Eschlikon gebe ihnen mehr Spielraum, erklärt Werner Ibig. Die beiden neuen Gemeinden seien offen und hilfsbereit.

Der Schwung fehlt

Beim gemeinsamen Marktauftritt hat man schon einiges erreicht, doch richtig rund läuft die Sache noch nicht. Im vergangenen Jahr haben sich zehn Direktvermarkter in einem Verein zusammengeschlossen. Ein Logo habe man kreiert und mit über 40 Produkten biete man bereits eine stattliche Quantität Regionalität an, sagte Teilprojektleiter Christof Fürer an der Informationsveranstaltung.

Werner Ibig spürt bei den Direktvermarktern eine gewisse Zurückhaltung, mal ziehen sich ein paar zurück, mal kommen wieder ein paar Neue dazu. So richtig im Schwung kommen die Vermarkter nicht. Das habe auch mit deren Grösse zu tun, aber auch mit der Suche nach gemeinsamen Verkaufskanälen.

Am letztjährigen Dussnanger Weihnachtsmarkt wurden erstmals Käse, Honig und Fleisch mit dem Label Tannzapfenland verkauft. Ibig vermutet auch, dass sich viele Vermarkter nicht bewusst sind, welche Qualität sie anzubieten haben und getrauen sich oft nicht, gerechte Preise zu verlangen. Vermarkter sollten es so halten wie die teuren Hotels, die weltweit am besten laufen. Nach dem Motto: "Mein Kalbfleisch kostet wohl fünf Franken mehr, ist aber mindestens um zehn Franken besser."

Dossier wird eingereicht

Beim Projekt Tourismus in der Region setze man vorerst auf Tagesangebote, erklärte Köbi Hug. Geführte Wanderungen mit einem lokalen Führer, Wandergruppen, die einen mobilen Grill mieten können, und geführte Biketouren mit einer einheimischen Sportlerin. Man pflege den Kontakt mit dem lokalen Verkehrsverein.

Werner Ibig will das Dossier mit den aktuellen, aufgearbeiteten Projekten bis spätestens Ende April an Bund und Kanton einreichen, die dann ihrerseits über die finanzielle Unterstützung der Teilprojekte entscheiden. 2017 haben Bund und Kanton Unterstützungsbeiträge von rund 200 000 Franken zugesichert. Der Wunsch von Ibig, dass sich möglichst viele Menschen für die Sache interessieren und im Verein Mitglied werden, wurde teilweise erfüllt.

Die Mitgliederzahl hat sich seit der Gründung auf 80 verdoppelt, noch ist Ibig aber nicht zufrieden. Er möchte diese Zahl nochmals verdoppeln. «Erst wenn sich die ganze Region am Projekt beteiligt, wenn man unsere Marke und die Produkte kennt und schätzt, kann sich die Region nachhaltig entwickeln», ist er überzeugt. Bund und Kanton nehmen sich ungefähr ein halbes Jahr Zeit. Fällt der Entscheid positiv aus, können die geplanten Teilprojekte in den kommenden sechs Jahren umgesetzt werden.