In seinem zweiten Lehrjahr zum Landwirt machte Friedrich Thuner Bekanntschaft mit dem 1969er Bührer OF 18. Bei Familie Fritz Born in Aarwangen BE war der Oldtimer für verschiedene Arbeiten, insbesondere bei der Kartoffelernte, im Einsatz. «Zu diesem Zeitpunkt war der OF 18 bereits in der zweiten Generation beim Klebenhof im Dienst und hat eine Vielzahl von Lehrlingen ‹überlebt›», erzählt Friedrich Thuner, der 1982 die landwirtschaftliche Grundausbildung abschloss.

Dies sei insbesondere dem Lehrmeister zu verdanken, der immer sehr sorgfältig mit dem Oldtimer umging und stets die Service- und Schmierintervalle einhielt. Abgesehen von einem Vorfall mit einem Lehrling, erinnert er sich: «Vor meiner Ausbildungszeit hat ein Lehrling bei Pflug­arbeiten den Bührer beim Wenden in die Aare gefahren. In der Folge musste der Motor ersetzt werden.» 

Freude an alten Landmaschinen

Friedrich Thuner hatte dann im Frühjahr 2021 die Möglichkeit, den Oldtimer abzukaufen. «Martin Born, der Sohn von Fritz Born, erkundigte sich bei mir, ob ich am Traktor interessiert sei, da dieser im Betrieb durch einen neuen Traktor abgelöst werde», blickt er zurück. Es war bekannt, dass Thuner Freude an alten Landmaschinen hatte und diese auch selbst restaurierte. Weil während des Lehrjahres damals eine Art Beziehung zwischen ihm und dem Traktor bestand, griff er zu. Der Bührer war sofort einsatzbereit.

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Ehemaliger Lehrmeister übergab den Oldtimer persönlich

Auf dem Buckel habe er schon 14'500 Stunden, der Motor etwa 5500 Stunden (Ersatz infolge Wasserkontakt) gehabt. «Fritz Born übergab den Traktor persönlich – jede Schmierstelle hat vor der Übergabe neues Fett bekommen, die Ölstände waren kontrolliert», so Thuner. Er musste jedoch den erheblichen Ölverlust am Getriebe reparieren. Dabei wurden die Speedkupplung, das Kupplungsausrücklager und die Pedallager von Kupplung und Bremsen ersetzt.

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Kürzlich musste der Dichtring beim Hydraulikzylinder ersetzt werden, was gemäss Thuner nur ein kleiner Eingriff und einfach zu bewerkstelligen war. Das nächste Winterprojekt werde eine Überholung der Hydraulik sowie der Vorderachse sein, «die dazu notwendigen Distanzscheiben liegen bereits in der Werkstatt parat», sagt er. 

Begeisterung am Tractospeed-Getriebe

Friedrich Thuner ist besonders vom Tractospeed-Getriebe bzw. Leichtschaltgetriebe begeistert, welches 1964 von Bührer patentiert wurde: «Das Schaltgetriebe verfügt über fünf vorwärts und ein Rückwärtsgang und ist voll synchronisiert. Aufgrund der speziellen Anordnung der Fahrkupplung ist es möglich, den Rückwärtsgang einzulegen, auch wenn die Räder noch vorwärtslaufen. Diese sehr bequeme und zeitschonende Eigenschaft zeichnete sich besonders bei Wendemanöver auf dem Feld, oder bei allgemeinen Manövern auf dem Hof aus», erklärt er. Dieses Leichtschaltgetriebe sei der damaligen Zeit voraus gewesen und begeistere auch heute noch.