Die organische Substanz im Boden nimmt viele wichtige Funktionen ein. Durch eine ausreichende Versorgung können Bodeneigenschaften positiv beeinflusst werden. So wird die Nährstoffspeicherkapazität erhöht und die Aggregatbildung gefördert, wodurch die Stabilität des Bodens verbessert wird und das Wasserhaltevermögen steigt. Weiter werden durch die Mineralisierung von Humus Nährstoffe für die Ernährung der Pflanze bereitgestellt.

Im Gleichgewicht bleiben

Die Humusbildung und dessen Mineralisierung müssen mindestens im Gleichgewicht bleiben, damit ein fruchtbarer Boden mit den oben genannten Eigenschaften erhalten werden kann. Auf Betrieben mit einem hohen Tierbesatz ist die Nachlieferung organischer Substanz in den Boden oft wenig problematisch. Durch die Spezialisierung hat der Tierbesatz auf einigen Landwirtschaftsbetrieben jedoch deutlich abgenommen. Hier kann der Einsatz von Kompost wichtig werden, um den Gehalt an organischer Substanz auf einem ausreichenden Niveau zu halten. Wichtige Punkte wie die Kompostqualität, der Einsatzzeitpunkt und die Einsatzmenge sollten, je nachdem, welche Ziele erreicht werden sollen, beachtet werden.

Eigenschaft und Qualität

Qualität und Eigenschaften von Kompost können stark variieren. Beeinflusst werden sie vorwiegend durch das Ausgangsmaterial, den Kompostierprozess sowie die Kompostierdauer. Ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Kompostanwendung ist die Kompostreife. Junge, unreife Komposte können nach der Anwendung Stickstoff immobilisieren, wenn das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff (C/N-Verhältnis) zu hoch ist. Weiter können diese Komposte noch phytotoxische Substanzen enthalten, weshalb sie nur in kleinen Mengen und genügend früh vor der Ansaat einer Hauptkultur eingesetzt werden sollten.

Ausbringzeitpunkt beachten

Um die chemischen und physikalischen Eigenschaften wie das Nährstoff- und Wasserspeichervermögen sowie die Aggregatsstruktur zu verbessern, können auch weniger reife Komposte mit einem etwas höheren C/N-Verhältnis eingesetzt werden. Ein günstiger Ausbringzeitpunkt für Komposte liegt beispielsweise im Sommer, nach der Ernte einer Getreidekultur und vor der Ansaat einer Zwischenkultur. Reife Komposte können zu diesem Zeitpunkt durchaus in Mengen von bis zu 50 m3/ha ausgebracht werden. Ist der Nmin-Gehalt im Boden hoch, können auch etwas weniger reife Komposte mit einem hohen C/N-Verhältnis eingesetzt werden. Insbesondere nach der Ernte von Saat- und Speisekartoffeln sind solche Bedingungen gegeben. Da Frühjahrskulturen wie Kartoffeln und Zuckerrüben den Stickstoff zum grossen Teil in frühen Stadien ihrer Entwicklung benötigen, sollten vor diesen Kulturen nur reife Komposte in kleinen Mengen von maximal 30m3/ha eingesetzt werden. Ansonsten besteht das Risiko, dass viel Stickstoff immobilisiert wird, welcher den Pflanzen im entscheidenden Moment nicht zur Verfügung steht. Grundsätzlich sollte der Kompost in der Fruchtfolge eher nach diesen Kulturen ausgebracht werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Ausbringung im Sommer/Herbst sehr gut eignet, da oft genügend Reststickstoff im Boden vorhanden ist und das Risiko einer zu starken N-Immobilisierung, bei einem Einsatz von unreifen Komposten mit einem hohen C/N-Verhältnis, geringer ist. Wichtige Punkte rund um den Einsatz von Kompost im Pflanzenbau werden an einer Weiterbildung in Grangeneuve mit Experten diskutiert.