Siloballen sind für Bauern eine praktische Sache. Die Futterkonservierung ist rasch erledigt und die Lagerung ist günstiger als der Bau eines Hoch- oder Flachsilos. Ausserdem spart man bei der Fütterung Zeit. Im Gegenzug produzieren die Siloballen respektive die Folien viel Abfall. An diesen Plastikbergen stört sich Roger Pfändler aus dem zürcherischen Neerach. «Kipperweise werden die Folien in die Verbrennungsanlage gefahren oder der Müllabfuhr mitgegeben», sagt der pensionierte Landwirt und Gartenbauunternehmer. Dabei gäbe es Möglichkeiten, die Folien zu recyceln und daraus Granulat herzustellen.
Bequemlichkeit oder Unwissen?
Schon mehrere Anläufe hat Roger Pfändler genommen, um die Bauern in der Umgebung für sein Anliegen zu gewinnen. Er hat unter anderem mit Maschinenringen das Gespräch gesucht. «Anfangs waren sie jeweils Feuer und Flamme für die Idee, aber nach einiger Zeit hat man plötzlich nichts mehr gehört», erzählt der 71-Jährige hörbar frustriert. Aber aufgeben will er auf keinen Fall, denn er ist der festen Überzeugung, dass das Recycling ein Gewinn für die Umwelt, die Bauern und die Recyclingfirmen ist.
Während Pfändler erzählt, merkt man sofort, dass er sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Er rechnet vor: «In der Verbrennungsanlage in Zürich verlangen sie eine Gebühr von 300 Franken pro Tonne. Das Recycling kostet 45 bis 60 Franken pro Tonne, also nur ein Bruchteil davon.» Aber woran liegt es, dass die Bauern scheinbar kaum Interesse am Siloballenfolien-Recycling zeigen? Ist es Unwissen oder Bequemlichkeit? «Vermutlich eine Mischung zwischen beidem», mutmasst Pfändler. Darum ist es ihm in erster Linie ein Anliegen, die Bauern zu informieren.
Nur 10 Prozent werden recycelt
Mit der Inno Recycling AG im thurgauischen Eschlikon ist Roger Pfändler auch schon mit einer Firma in Kontakt, die im Siloballenfolien-Recycling Erfahrung hat. Die Inno Recycling AG sammelt, sortiert und verpresst wiederverwertbaren Plastik. Recycelt wird er beim Schwesterbetrieb Inno Plastics, ebenfalls mit Sitz in Eschlikon, und anderen europäischen Kunststoffrecyclingfirmen.
Bei der Inno Recycling AG wäre man froh, wenn mehr Siloballenfolien recycelt statt verbrannt würden. Das bestätigt Geschäftsführer Markus Tonner auf Nachfrage. In den letzten vier Jahren sind die Mengen zwar kontinuierlich gestiegen, mit zehn bis 15 Prozent ist der Anteil recycelter Folien aber immer noch recht bescheiden. In Zahlen ausgedrückt werden von den 6000 bis 10'000 Tonnen Siloballenfolien, die jährlich in der Schweiz verbraucht werden, rund 1800 Tonnen (Zahlen aus dem Jahr 2019) wiederverwertet.
Eine Dienstleistung für die Bauern
Roger Pfändler möchte aktiv einen Beitrag leisten, damit diese Quote steigt. Ihm schwebt vor, dass die Pfändler Tief- und Gartenbau GmbH die besenreinen Siloballenfolien bei den Bauern abholt. «Sie könnten in einem Depot gelagert, zu Ballen gepresst und dann mit dem Lastwagen nach Eschlikon transportiert werden.»
Für dieses Projekt würde extra ein Fahrzeug mit Kran zusammengestellt, das der einfachen und speditiven Handhabung der Aufträge dienen würde. «Die Arbeit und Entsorgungsgebührt müssten einfach gezahlt sein», merkt er an. «Wir rechnen mit ca. 180 Franken pro Tonne, die den Landwirten am Ende in Rechnung gestellt würden.»
Regional koordinieren
Sohn René Pfändler, der das Gartenbauunternehmen seines Vaters 2018 übernommen hat, ist von der Idee ebenfalls überzeugt. Für seine Firma wäre das ein zusätzliches Standbein. «Es ist immer gut, wenn man breit abgestützt ist», sagt der 38-Jährige.
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Wichtig ist den beiden, dass das Projekt – sollte es einst realisiert werden können – in den Regionen Zürich, Aargau und Ostschweiz aufgezogen werden kann. Sollte es den erwünschten Erfolg einbringen, könnten zusätzlich weitere Regionen der Schweiz berücksichtig werden. Roger und René Pfändler sind überzeugt, dass das Recycling ein erfolgreiches und nachhaltiges Geschäftsmodell sein könnte. «Aber jemand muss den Anfang machen.»
Bei Interesse, bitte melden
Interessierte sind gebeten, direkt mit Roger Pfändler in Kontakt zu treten.
Roger Pfändler, Wehntalerstrasse 10, 8173 Neerach ZH
E-Mail: pfaendler@pfaendler-riedt.ch
Tel. 044 858 33 00.