Was haben diese zwei Produkte gemeinsam? Beides sind Produkte unserer modernen Gesellschaft und haben hervorragende Eigenschaften zum Nutzen des Anwenders. Jedoch können beim unsachgemässen Umgang Spuren an Orte gelangen, wo sie nicht hingehören. Das Pflanzenschutzmittel wird mit grosser Wahrscheinlichkeit verboten und das Getränk?

Unklare Wege

Unsere moderne Gesellschaft hinterlässt Spuren, oft nicht sichtbar, jedoch mit modernsten Analysemethoden bis auf kleinste Spuren messbar. Oft ist nicht klar, auf welchen Wegen sie in die Umgebung gelangen und daher auch nicht möglich, zu eruieren, wer der Verursacher ist. Mit wenigen Ausnahmen, wie bei Pflanzenschutzmitteln. Der Verursacher ist klar, der Sündenbock gefunden, Verbote sind ausgesprochen und das Problem ist gelöst.

Eine andere Sichtweise

Wirklich? Warum befinden sich Grundwasserfassungen eigentlich immer unter Landwirtschaftsflächen? Ganz einfach: weil Qualität und Quantität stimmen. Dabei wirkt das Landwirtschaftsland wie ein natürlicher Filter. Machen wir es uns nicht ein wenig einfach, wenn wir den Pfleger des Filters verurteilen, weil kleinste Spuren bei der Pflege des Filters in das ansonsten einwandfreie Produkt gelangt? Die Abwässer vieler Gemeinden fliessen bei starken Niederschlägen ungereinigt direkt in Oberflächengewässer. Dabei gelangen ­jährlich Unmengen von Chemikalien, Kosmetika und Medikamenten ins Trinkwasser. Stoffe, die nachgewiesen werden könnten. Und für die man Grenzwerte einführen könnte, wenn man wollte. Und für die man auch Verbote aussprechen und die Anwender zu Sündenböcken stempeln könnten. Genau gleich wie beim Chlorothalonil. Das ist aber im Gegensatz zur Landwirtschaft weit schwieriger, weil es schlussendlich alle betrifft. Unsere moderne Gesellschaft hinterlässt Spuren. Ziel muss es sein, diese Spuren zu verringern oder zu eliminieren. Wir in der Landwirtschaft arbeiten seit Langem daran. Warum bedankt sich niemand bei uns?