Hohenrain Am BBZN Hohenrain wurde im April dieses Jahres eine Tensiometerstation eingerichtet. Mit ihr wurde vom Sommer bis Anfang November die Feuchtigkeit des Bodens gemessen. Die Daten geben Hinweise auf die Situation im Boden.

Risiko bei späten Ernten

Auf Baustellen werden solche Messwerte genutzt, um zu entscheiden, ob Bodenarbeiten ausgeführt werden können, ohne dass der Boden dabei geschädigt wird. Als Faustregel gilt, dass bei Bodenfeuchtigkeiten unter sechs Centibar (cbar) keine Bodenarbeiten ausgeführt werden dürfen. Ab zehn cbar kann Boden – abhängig von der Einsatzgrenze der Maschine – befahren werden. Je nach Gesamtgewicht und Flächenpressung der Maschine sind jedoch viel höhere Werte nötig, um Schadverdichtungen zu vermeiden. Das gleiche gilt im Prinzip auch für die landwirtschaftliche Nutzung der Böden. Die Messwerte zeigen deutlich, dass späte Ernten im Oktober und ­November, beispielsweise von ­Zuckerrüben, kaum ohne Verdichtungen des Bodens zu bewerkstelligen sind.

Trockenstress wird häufiger

Im Acker- und Futterbau wie auch bei Spezialkulturen ist eine ausreichende Wasserversorgung für konstante, hohe Erträge zentral. Bei vielen Kulturen wie beispielsweise Winterweizen oder Spargel beginnt der Trockenstress bereits bei rund 50 cbar. Dieser Wert wurde bei den Messungen in Hohenrain im Sommer 2019 während rund eines Monats deutlich überschritten. Die aktuellen Klimaszenarien prognostizieren für die nächsten Jahrzehnte weniger Niederschläge und längere Trockenperioden im Sommer. Das bedeutet, dass vermehrt mit Trockenstress und Ertragseinbussen zu rechnen ist. Weiter lässt sich folgern, dass im Frühjahr und Spätherbst oft nicht optimale Voraussetzungen für schwere und tiefe Bodenbearbeitung vorherrschen. Das Risiko für Bodenverdichtungen ist in diesen Zeiträumen erhöht.

 

So funktioniert ein Tensiometer

Mit einem Tensiometer kann man die Feuchtigkeit des Bodens messen. Aber wie funktioniert er? Hier erfahren Sie mehr.

 

Für Risikomanagement

Tensiometer-Messwerte können für ein angepasstes Risikomanagement dienen. Die Messung der Bodenfeuchtigkeit direkt in den Kulturen ermöglicht eine sehr gezielte Bewässerung. Zudem kann die Befahrbarkeit der Böden besser abgeschätzt und dadurch Bodenverdichtung vermieden werden.

Viele Kantone unterhalten ein Netz von Tensiometerstationen, deren Messwerte unter www.centibar.ch eingesehen werden können.