Das Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Hohenrain und der Bäuerinnen- und Bauernverein Oberseetal haben kurzfristig für vergangene Woche zu einer ersten Flurbegehung nach den Corona-Einschränkungen eingeladen. Gleichwohl wurden Massnahmen zum Schutz vor Neuinfizierungen umgesetzt, wie die Anmeldung der Teilnehmenden zur Sicherstellung einer allfälligen Rückverfolgbarkeit.
Interessanter Rohrschwingel
Verschiedene Futterbaumischungen wurden von Dominik Amrein vorgestellt. Es war gut erkennbar, dass die besichtigten Bestände ihr Leistungsoptimum bereits überschritten haben, diese wurden 2018 angesät.
Neue Züchtungen des Rohrschwingels erfreuen sich vermehrter Beliebtheit in Mäh- und in Weidemischungen; dies dank seiner guten Toleranz gegenüber vermehrter Sommertrockenheit und dank seinem hohem Futterwert. Die Wintergerstenversuche präsentierten sich erfreulich; dies trotz einer etwas späten Saat nach der Vorfrucht Mais, und nassen Verhältnissen zur Saat am 26. Oktober. Heinrich Hebeisen zeigte auf, dass die zweizeiligen Sorten empfindlicher auf diverse Umwelteinflüsse reagieren. So je nach Saattermin, Bodenzustand, Trockenheit usw. Hybridsorten mit reduzierter Saatmenge bis 30 Prozent haben sich zu gleichen Bestandesdichten entwickelt wie vergleichbare mehrzeilige Sorten (375 bis 450 Ähren/m2).
Ein spezielles Thema war die Bodenbeurteilung. Felix Etterlin gewann dazu trotz unfreundlichen Wetterverhältnissen die Aufmerksamkeit der Teilnehmer.
Die Böden verstehen
Felix Etterlin wies darauf hin, dass man die verschiedenen Böden zuerst verstehen müsse, um richtig mit ihnen umgehen zu können.
Es gelte, deren Geschichte und den Standort zu kennen: Wie sind die Böden entstanden, aus Gletschermoränen, Schwemmland, Seen, Moosen? Dazu lohne es sich auch mal, den eigenen Boden mit einem Spaten bis unter die Pflugfurche zu erforschen, riet der Boden-Fachmann.
Bodengefüge klären
Zu klären sei auch das Bodengefüge. Wie der Boden zerfällt, ob er krümelig ist oder in Klumpen bricht. Oder bis in welche Tiefe der Boden durchwurzelt ist. Ein immer aktuelleres Thema ist die Tragfähigkeit der Böden. So sind bearbeitete Böden generell weniger tragfähig und damit weniger befahrbar. Auch bei Nässe sind Böden empfindlicher auf mechanische Einflüsse.
Etterlin wies ferner auf das Leben im Boden hin. Die Bodenlebewesen hätten einen grossen Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit und letztlich auf die Ertragsfähigkeit.
Feuchte im Boden
Trotz der Regentage war noch Mitte letzter Woche das aktuelle Wasserdefizit in tieferen Bodenschichten mit der Spatenprobe klar erkennbar. Dabei wurde klar: Es braucht noch viele Niederschläge, bis auch der Unterboden mit genügend Feuchtigkeit für die bevorstehende Sommerperiode versorgt ist. Da dürfte auch der Regen der vergangenen Tage noch nicht gereicht haben.
Der gut besuchte Anlass wurde mit einem anschliessenden gesellschaftlichen Zusammensein abgerundet. Die Rauchwurst und das Dessert mit Erdbeeren mundete allen.