Beim Studieren der Monatsinformation gilt es zuerst die Milchmenge zu überprüfen. Entspricht der Herdenschnitt, die 100- und 200-Tage-Leistung, der Fütterung? Zudem ist zu kontrollieren, wie sich die Milchleistung der Kühe zur vorherigen Milchkontrolle verändert hat.
Fett-Eiweiss-Verhältnis
Weitere zentrale Kennzahlen sind die Milchgehaltswerte und deren Verhältnis. Bei Kühen in den ersten 100 Tagen darf das Fett-Eiweiss-Verhältnis nicht höher als 1,5 sein. Ein höheres Verhältnis weist auf eine Ketose hin. Je nach Schweregrad ist diese mit Propylenglykol oder mit einer Infusion zu behandeln. Beim Propylenglykol ist dringend zu beachten, dass die betroffene Kuh während drei bis fünf Tagen täglich 250 g reines Propylenglykol erhält. Die meisten Produkte sind heute mit weiteren Zusätzen wie Glycerin vermischt. In solchen Fällen ist die Dosierung genau anzupassen.
Kühe mit einem Fett-Eiweiss-Verhältnis unter 1 oder einem Milchfettgehalt von weniger als 3,8 % leiden an einer Übersäuerung. Diesen Tieren ist die schnell verdauliche Energie in der Ration zu ersetzen. Mit Kalk oder Natriumbicarbonat kann gepuffert werden. Sind mehrere Tiere betroffen, muss die Ration auf das Selektionieren der Futtermittel überprüft werden.
Ketose-Messgerät anschaffen
Bei einem Eiweissgehalt von weniger als 3,0 % hat das Tier eine zu tiefe Energieaufnahme. Hier gilt, die Ration auf die Energieversorgung und Schmackhaftigkeit zu überprüfen. Zudem sind Tiere in der Startphase auf subklinische Ketose zu kontrollieren. Um eine klare Aussage betreffend Ketose zu erhalten, empfiehlt es sich, ein Ketose-Messgerät anzuschaffen. Eine Probe kostet knapp 2 Franken. Ein hoher Eiweissgehalt deutet auf eine gute Energieversorgung hin.
Sind der Fett- und Eiweissgehalt zu tief, frisst die Kuh zu wenig. Hier sind die gleichen Massnahmen wie bei einem zu tiefen Eiweissgehalt zu treffen. Bei Milchzellzahlwerte von 300 bis 500 Zellen pro ml ist bei der entsprechenden Kuh vor der Behandlung eine Milchprobe zu entnehmen.
Harnstoffwert und Pansen
Der Harnstoffwert gibt einen Hinweis auf die Energie- und Stickstoffversorgung im Pansen. Je nach Situation sind die Futterkomponenten zu überdenken und anzupassen. Schnell abbaubare Futtermittel werden im Pansen abgebaut und beeinflussen somit den Milchharnstoffgehalt. Auf der Seite von Stickstoff ist dies beispielsweise der Raps. Auf der Energieseite beeinflussen der Weizen oder die Dextrose den Harnstoffwert. Bei sehr unterschiedlichen Harnstoffwerte innerhalb der Herden, selektionieren die Kühe das Futter in der Mischung.