Die gängigste Diagnose in einem solchen Fall ist PPDS / MMA bzw. Milchfieber. Ist die Körpertemperatur normal und fühlt sich das Gesäuge nicht verhärtet, geschwollen oder warm an, kann davon ausgegangen werden, dass dies nicht der Fall ist. Zusätzlich sollten die Ferkel beobachtet werden. Gefüllte Bäuche und ein optimaler Allgemeinzustand sind Anzeichen, dass die Sau genügend Milch produziert und so nicht von Milchfieber betroffen ist.
Zu Fütterungsbeginn ist darauf zu achten, dass der Trog immer sauber ausgeleckt ist oder nötigenfalls herausgeputzt wird. Denn altes, abgestandenes Futter beginnt einerseits säuerlich zu schmecken und ist andererseits ein Nährboden für pathogene Bakterien. Der Futterwechsel von Galt- auf Säugendfutter und somit die Änderung des Futtergeschmackes, kann ein weiterer Grund sein, für verminderten Appetit.
Schweine mögen es süss und leicht sauer, aber nicht bitter
Die geschmacklichen Vorlieben von Schweinen sind vergleichbar mit denjenigen von uns Menschen. Süsse Futtermittel werden gerne gefressen und Zucker wirkt appetitanregend. Zu saure Geschmäcker mögen die Sauen nicht gerne. Eine leichte Säure hingegen, wie beispielsweise Fruchtsäuren, schmecken für Sauen sehr attraktiv. Bittere Futtermittel, wie etwa Rapskuchen, werden von Sauen nicht gerne gefressen. Da die Bitterstoffe auf Toxine hindeuten können, fressen sie solche Futtermittel instinktiv nicht gerne. Auch die Geschmacksrichtung «salzig» können die Schweine schmecken. Mineralstoffe geben dem Futter einen salzigen Geschmack. Wenn ein Futter zu salzig schmeckt, fressen die Schweine nicht mehr so gerne. [IMG 2]
Als fünfte Geschmacksrichtung können die Schweine auch «umami» schmecken, welche hauptsächlich der Aminosäure Glutamat zuzuschreiben ist. Typische Lebensmittel für diese Geschmacksrichtung sind Parmesan oder Sojasauce. Schweine mögen dies und ziehen es der Geschmacksrichtung süss sogar vor. Bei Fütterungen mit hofeigenen Energiekomponenten und einem Ergänzungsfutter kann natürlich auch der Geschmack des Ergänzungsfutters das Problem sein. Es lohnt sich, die Futtermittelfirma zu informieren, oder das Futtermittel versuchsweise zu wechseln.
Notlösung: Frisches Gras
Als Notfalllösung kann kurzfristig zur Überbrückung frisches Gras verfüttert werden, damit die Sauen zumindest etwas zu sich nehmen. Erfahrungen zeigen, dass dies immer gefressen wird. Weiter werden auch Silomais, Heu/Emd und Apfeltrester bzw. Äpfel gerne gefressen.