Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Optimierung von Produktionssystemen und auch zur Qualitätssicherung stehen vermehrt sensorgesteuerte, automatisierte Verfahren zur Verfügung. Neben Entscheidungsgrundlagen für den Einsatz von Mensch, Tier und Maschine bieten sogenannte «Smart Farming»-Systeme Potenziale für effiziente, emissionsmindernde und ressourcenschonende Verfahren.[IMG 2]

Digitale Techniken versprechen den Tierhalterinnen und Tierhaltern viele Vorteile. Dazu gehören vor allem Exaktheit, Flexibilität, Arbeitserleichterung und verbesserte Leistungen. Doch es gibt viel zu beachten – das Thema ist komplex und Digitalisierung kostet immer auch Geld.

Mehrkosten von 15 bis 100 Prozent

Gegenüber herkömmlicher Technik ist mit Mehrkosten von mindestens 15 bis 20 Prozent zu rechnen. Wenn im Kuhstall neben einem Melkroboter auch eine automatische Grundfuttervorlage und ein Entmistungsroboter angeschafft werden, ist mit höheren Investitionskosten von etwa 25 bis 30 Prozent zu rechnen. Durch weitere Extras lässt sich das sogar auf über 100 Prozent steigern. Die automatische Klimaführung und die automatische Fütterung in der Geflügel- und Schweinehaltung sind allerdings nahezu immer wirtschaftlich und haben sich deswegen als Standard durchgesetzt.

Dossier BauernZeitung Frage an den Fachmann / die Fachfrau Thursday, 28. September 2023 Besonders interessant wird es, wenn die Sensoren miteinander kommunizieren, Daten austauschen und dadurch wichtige Entscheidungsgrundlagen für den Betriebsleiter bereitstellen. Werden zum Beispiel Fütterung, Lüftung und Entmistung aufeinander abgestimmt, dann wächst der Nutzen für Tier, Mensch und Umwelt und es kann sogar Geld eingespart werden.

Die Interpretation der Daten kann helfen, Prozesse zu optimieren, und dient zur Entscheidungsunterstützung. Analysen, die früher nur im Labor möglich waren, sind heute direkt im Melkprozess oder bei der Fütterung möglich. Damit können Veränderungen in der Milchzusammensetzung als Indikator für das Fütterungs- und/oder das Gesundheitsmanagement genutzt werden. Dem Melker und der Melkerin stehen damit bereits im Melkstand oder am Melkroboter entscheidende Informationen zur Früherkennung und zur Vorbeugung von Gesundheitsproblemen zur Verfügung.

Weniger physische, aber mehr psychische Belastung

Generell sinken der Zeitbedarf und die physische Belastung, die psychische Belastung nimmt hingegen zu. Messungen am Strickhof haben ergeben, dass Landwirtinnen und Landwirte 35 Prozent weniger Zeit in der Produktion benötigen, aber 20 Prozent mehr Zeit in der Betriebsführung anfallen. Man kann aber nicht pauschal sagen, dass die Digitalisierung ein Weg aus der Arbeitsfalle ist, in der viele Betriebe stecken.