In den letzten Wochen hat die anhaltende Hitzeperiode die Weiden stark ausgetrocknet. Das Futterangebot ist limitiert, die Schafe stehen im Schatten und haben offensichtlich Mühe mit der Wärme. Bedingt durch ihr Verdauungssystem, das fortlaufend Wärme abgibt, sind die Tiere ideal ausgerüstet für Temperaturen unter 15 Grad Celsius. Dass sie nicht richtig schwitzen können und die Wärmeabgabe lediglich über schwach behaarte Körperstellen wie Beine, Bauch, Ohren und Euter erfolgt, erschwert ihnen den Umgang mit der Hitze zusätzlich.[IMG 2]

Hitzestress bei Schafen kann im Sommer kaum vermieden werden. Die Tiere zeigen Veränderungen im Fress- und Bewegungsverhalten, suchen gezielt schattige, kühlere Orte, reduzieren die Wasserausscheidung über Urin und Kot und haben eine erhöhte Atemfrequenz. Diese Verhaltensänderungen haben einen direkten Einfluss auf die Leistung. Laktierende Tiere geben weniger Milch und die Wachstumsrate der Jungtiere stagniert aufgrund der verminderten Futteraufnahme. Umso wichtiger ist, dass die Tiere Zugang zu Schatten und ausreichend Frischwasser haben. Am meisten Kühlung finden Schafe unter Bäumen. Bei künstlich errichteten Schattenspendern ist darauf zu achten, dass die Luft gut zirkulieren kann und möglichst alle Tiere einen Platz im Schatten finden können.

Ausgewachsene Schafe brauchen 0,5 – 2 l Wasser pro kg TS im Futter. Dies entspricht bei einem 70 kg schweren Mutterschaf (1. – 3. Trächtigkeitsmonat) 0,7 – 2,6 l Wasser pro Tag. Bei sehr hohen Temperaturen kann der Wasserbedarf deutlich ansteigen. Grundsätzlich haben grössere und entsprechend schwerere Schafe einen höheren Bedarf; deutlich höher liegt dieser jedoch bei laktierenden Tieren. Wie viel ein Tier pro Tag trinkt, ist stark abhängig vom Wassergehalt im Futter. Solange es frisches Gras auf den Weiden gibt und es hin und wieder regnet, können Schafe einen Teil ihres Wasserbedarfs über die Futteraufnahme abdecken. Auch den Tau, der auf den Pflanzen haftet, fressen die Tiere mit und nutzen diesen zur Abdeckung des Wasserbedarfs. Bei Trockenheit jedoch nutzen Schafe den Wassertrog regelmässig. Weitere Faktoren wie das Angebot an Salz und Mineralfutter, das Alter, Gesundheitszustand, Leistung (insbesondere Trächtigkeit und Laktationsstadium) sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben ebenfalls einen Einfluss auf die Wasseraufnahme.

Wichtig ist, dass Schafe unlimitiert Zugang zu Wasser in guter Qualität haben und die Tränkebecken regelmässig gereinigt werden.