Für die Mutterkuhherde bedeutet der Weidestart eine Umstellung nach der langen Stallzeit. Im Allgemeinen für die Kühe selbst und im Besonderen für die Mutterkuhkälber.

Stoffwechselproblemen vorbeugen

Dossier BauernZeitung Frage an den Fachmann / die Fachfrau Thursday, 28. September 2023 Der Weidebeginn ohne geeignete Vorbereitung der Herde kann zu Stoffwechselproblemen führen. Frisches Weidefutter hat einen hohen Energiegehalt, aber auch einen hohen Wasseranteil. Durch den hohen Zuckeranteil des Grases kann es beim schnellen Wechsel vom Stall zur Weide in manchen Fällen zu akuter Klauenrehe kommen. Weniger schlimm, aber dennoch ärgerlich ist die höhere Passagerate des Wiesenfutters. Die Kühe können das Futter nicht komplett aufspalten und daher nicht alle Energie nutzen. Um beide Probleme zu minimieren, ist die Zufütterung von Heu zur Weide notwendig. Das strukturreiche Heu senkt die Passagerate und regt zum vermehrten Wiederkäuen an.

Neben der Milch der Mutter können die im Vorwinter geborenen Mutterkuhkälber vom frischen Wiesenfutter profitieren. Bei den Kälbern, die gegen Ende des Winters geboren wurden, ist zu beachten, dass die Milchleistung der Mutter auf der Weide nicht zu stark ansteigt. Die Kälber können noch nicht so viel Milch trinken wie ihre älteren Kameradinnen und Kameraden, und bei einer zu starken Stimulation könnten Euterentzündungen entstehen. Hier gilt es, die Euter gut zu kontrollieren und die Zufütterung im Stall mit energieärmerem Heu zu steuern.

Bei den älteren und bald schlachtreifen Kälbern ist besonders im letzten Monat vor dem Schlachttermin eine verstärkte Kontrolle der Fettabdeckung wichtig, um eine allfällige Zufütterung zu planen. Kälber, die im Frühling schlachtreif sein sollten, können je nachdem einen Rückschritt durch die Futterumstellung machen. Diese gilt es besonders zu beobachten, um Fettabzüge zu vermeiden.

Spezialfall Galtkuh

Die letzten Tiere im Bunde sind die Galtkühe. Jenen tut die Bewegung gleich gut wie den anderen Tieren der Herde. Hierbei gilt es aber vor allem den letzten Trächtigkeitsmonat zu beachten. Die Kälber bilden im letzten Trächtigkeitsmonat rund die Hälfte des Geburtsgewichtes aus. Bei einer zu intensiven Fütterung in diesem Zeitraum kann es zu einem höheren Geburtsgewicht und damit zu einem höheren Risiko für Schwergeburten kommen.