Im Moment treffen wir in den Jager- und Mastställen häufig Probleme mit Schwanzbeissen an. Es herrscht eine grosse Unruhe in den Ställen, die Schweine lassen sich nicht in Ruhe. Sie verwunden sich an den Schwänzen, an den Flanken und haben Kratzspuren. Durch die offenen Wunden können Erreger eintreten und es kommt zu Folgeschäden wie Gelenkentzündungen und Abszessen. Ein Grund für das Schwanzbeissen sind die abgestorbenen Spitzen der Schwänze, welche durch Sins ausgelöst sein können.

Führt zu Schwanzbeisserei

Mit Sins (Entzündungs- und Nekrosesyndrom des Schweins) wird eine Krankheit bei Schweinen abgekürzt, welche das Absterben der Schwanzspitzen bei Saugferkeln und Jagern beschreibt. Betroffen können aber auch die Ohrspitzen, die Zitzen und die Klauen sein. Bei den Schwänzen stirbt das Ende ab, manchmal kommt es zu einer Ringbildung und Geschwulst rund um den Schwanz, es gibt Krusten am Schwanzansatz oder der ganze Schwanz wird schwarz. An den Ohrrändern bilden sich ebenfalls Krusten. Der Kronsaum der Klauen kann geschwollen sein, in der Sohle bilden sich schwarze Stellen. Der abgestorbene Schwanzteil riecht nach fauligem Blut und das veranlasst die Buchtkollegen, daran herumzubeissen. Tritt einmal Blut aus, geht die Schwanzbeisserei sowieso weiter.

Die Ursache für dieses Phänomen ist eine Durchblutungsstörung im peripheren Gewebe. Dadurch kommt es zu einem Sauerstoffmangel an den Körperenden und dadurch stirbt das Gewebe ab. Die Durchblutungsstörungen wiederum haben auch verschiedene Ursachen. Die häufigste sind wahrscheinlich Mykotoxine, also Schimmelpilzgifte aus Stroh und Heu. Die Gifte werden schon von den Müttern über die Milch auf die Ferkel übertragen. Man sieht die Belastung schon bei den kleinen Ferkeln an der Scham oder in den Sohlen der Klauen. Die Krusten an den Schwänzen können auch beobachtet werden.

Fütterung hat Einfluss

Die zweite Gruppe sind die sogenannten Endotoxine. Das sind Gifte, welche im Körper entstehen. Dafür gibt es wiederum verschiedene Gründe. Diese Toxine entstehen bei einer eiweiss- und zuckerreichen Fütterung bei gleichzeitigem Fehlen von Rohfasern. Die Leber und die Nieren sind überlastet und die Gifte werden in den Kreislauf ausgeschwemmt. Bei Entzündungen durch Bakterien oder bei einer Störung der Darmflora können ebenfalls solche Toxine ins Gewebe gelangen. Ein weiterer Grund kann auch Wassermangel sein.

Es wird diskutiert, dass gewisse Rassen oder einzelne Linien anfälliger sind auf diese Toxine. In der Schweiz ist das vor allem bei den Piétrain der Fall. Zum Schluss kann auch noch die Umgebungstemperatur schuld sein. Haben die Tiere zu kalt, konzentriert sich das Blut in die Mitte des Körpers und die Schwanzspitze ist schlecht durchblutet. Haben sie jedoch zu heiss, werden wieder solche Entzündungsstoffe ausgeschieden.

Beim Auftreten von Schwanznekrosen in der Vormast zum Beispiel gilt es also, die ganze Produktionskette zu durchleuchten, weil die Ursachen so vielfältig sein können.