Die Weidesaison ist nun zu Ende und die Tiere werden zu einem grossen Teil mit Dürrfutter und Silagen gefüttert. Einen Überblick über die Futterqualität liefert die Raufutter-Enquête, in welcher Futterproben der ganzen Schweiz nach Region und Höhenlage ausgewertet und dargestellt werden.
Verschieden von Betrieb zu Betrieb
Im Jahr 2019 lag für die Region 7 in der Höhenlage unter 600 m ü. M. der durchschnittliche Gehalt von Dürrfutter bei 5,6 MJ NEL und 132 g Zucker pro kg TS. Ein Betrieb aus genau dieser Region hat eine Futterprobe nicht vom ganzen Stock, sondern von einem einzelnen Schnitt im Frühling machen lassen. Dieses Dürrfutter (Bestand gräserreich und raigrasbetont im zweiten Stadium) hatte einen Energiegehalt von 5,5 MJ NEL und einen Zuckergehalt von 194 g (!) pro kg TS. Der NEL-Gehalt lag also etwas unter dem Mittel; der Zuckergehalt aber deutlich darüber.
Bei einer Kuh mit hoher Milchleistung läuft der Stoffwechsel am oberen Limit; und da kann eine kleine Änderung in der Fütterung viel bewirken. Mit 6 kg dieses Heus bekommt eine Kuh mehr als 1 kg Zucker. Im erwähnten Beispiel war der hohe Zuckergehalt wohl verantwortlich für eine Pansenübersäuerung, welche mehrere Kühe betraf.
Hinweise für Strukturmangel
Damit diese Situation vermieden werden kann, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zusätzlich zum Ernterapport liefert die Laboranalyse genaue Informationen zum Futter. Analysen werden idealerweise auch von unterschiedlichen Schnitten gemacht. Der Laborprüfbericht liefert mit dem Fettgehalt und dem Fett-Eiweiss-Verhältnis Informationen zur Struktur beziehungsweise zur Wiederkautätigkeit. Tiere mit Fettgehalt unter 4 Prozent und FEQ-Werten unter 1,0 sind Hinweise für Strukturmangel und eine mögliche Pansenübersäuerung. Wenn beim Wiederkauen öfters weniger als 55 Kauschläge gezählt werden, ist dies ein weiteres Zeichen, dass die Ration mit mehr Struktur ergänzt werden muss. Bereits mit wenig reiferem Dürrfutter, Stroh oder auch Luzerne kann die Situation verbessert werden.
Natürlich gibt es noch weitere Anzeichen und Möglichkeiten, die Fütterung zu kontrollieren. Wichtig sind eine regelmässige Kontrolle, ein aufmerksames Auge und eine schnelle Reaktion. Bei nicht erklärbaren Beobachtungen ist unbedingt Hilfe beizuziehen.
In dem Sinne sind allen Betrieben gutes Futter, gesunde Tiere und zufriedenstellende Leistungen zu wünschen. Ungeachtet davon, wo der Durchschnitt liegt.