Gutes Herdenmanagement erfordert eine ganzheitliche Betrachtungsweise. Dabei sind Bedürfnisse, Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft der Kuh mit wirtschaftlicher Betriebsführung und menschengerechten Arbeitsbedingungen zu kombinieren.

Die Anforderungen an ein zeitgemässes Herdenmanagement sind sehr vielschichtig. Einerseits muss die gesamte Herde im Hinblick auf Melken, Füttern, Misten und Einstreuen, Tierpflege, Züchtung, Hygiene, Qualität und Gesundheit geführt werden. Andererseits muss die gesamte betriebliche Arbeitsorganisation mit dem Herdenmanagement ständig abgestimmt und optimiert werden. Hohe körperliche und/oder psychische Arbeitsbelastungen sind zu vermeiden. Dementsprechend ist Herdenmanagement gleichzeitig Selbstmanagement, kann zur Schwachstellenanalyse und zur Optimierung genutzt werden und ist letztendlich ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Betriebsführung.[IMG 2]

Die meisten Herdenmanagementsysteme sind heute computergestützt, mobil verfügbar und mit der vorhandenen Melktechnik verknüpft. Dies bedeutet für den Landwirt eine deutliche Arbeitserleichterung. Die gesamte Herde ist übersichtlich dargestellt, wichtige Termine (voraussichtliche Abkalbung, Besamung, Trächtigkeitsuntersuchung, Trockenstellen usw.) auf einen Blick erkennbar. Moderne Herdenmanagementsysteme sollten unterstützend für die Melde- und Dokumentationspflichten eingesetzt werden können und automatische Alarmlisten generieren.

Mobil verfügbar

Die Vorteile des elektronischen Herdenmanagements liegen in der Arbeitserleichterung und in der durch das Programm vorgegebenen strukturierten Vorgehensweise. Der Gesundheitsstatus der Herde ist ständig erkennbar.

Die Nachteile sämtlicher elektronischer Hilfsmittel zum Herdenmanagement liegen in den hohen Investitionen für die Beschaffung der Komponenten (Software, Halsbandsensoren, Pedometer, elektronische Ohrmarken usw.). Dazu kommt der Zeitbedarf, der für die Systempflege aufgewendet werden muss.

Der Gesamtnutzen eines Herdenmanagementsystems wird sich immer erst bei gesamtbetrieblicher Betrachtung herausstellen. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die wesentlichen Daten elektronisch oder von Hand erfasst werden. Der Einsatz elektronischer Systeme kann aber unterstützend und ergänzend zum Betriebserfolg beitragen.