Im Herbst steht bei den Schafen und Ziegen oft gezwungenermassen eine Fütterungsumstellung an. Die Weiden geben zunehmend weniger her und die Zufütterung mit Heu oder Silagen ist unumgänglich. Diese Umstellungen sind mit Risiken verbunden und stellen eine Herausforderung für die Mikroben im Verdauungstrakt der Kleinwiederkäuer dar. Jedoch birgt die veränderte Energieversorgung auch Potenzial, vor allem im Hinblick auf die Decksaison.
Kurzzeitig mehr Energie
Ein Futterwechsel zu Beginn der Deckperiode kann das Auftreten der Brunst fördern. Um die Ovulationsrate und dadurch die Anzahl an Mehrlingsgeburten zu erhöhen, hat sich die Flushing-Fütterung etabliert. Durch eine kurzzeitige Erhöhung der Energiezufuhr für Auen und Ziegen kann von diesem Effekt profitiert werden. Während mindestens fünf Wochen kann die Fütterung angepasst werden, sodass zwei Brunstperioden abgedeckt werden. Idealerweise können die Muttertiere kurz vor dem Decken auf eine Weide mit idealem Aufwuchs, um eine erhöhte Nährstoffzufuhr zu gewährleisten. Alternativ kann die Energieversorgung in Form von Kraftfuttergaben erhöht werden. Diese Zufütterung sollte langsam steigend und jeweils nach der Raufuttergabe erfolgen, um eine Pansenübersäuerung zu vermeiden.
Schafe und Ziegen sollten in der Deckzeit eine optimale Körperkondition aufweisen und sich in einer positiven Körperbilanz befinden. Allfällige Defizite aus der Laktationsphase haben einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Verfettung bei den Muttertieren verschlechtert nicht nur die Aufnahme, sondern senkt auch die Überlebenschance der Embryonen. Somit kann bei hochwertigem Grundfutter und bereits sehr gut genährten Tieren auf den Einsatz von Kraftfutter verzichtet werden. Auch die Böcke können von hochwertigem Grundfutter profitieren, da sie in der Deckzeit trotz erhöhtem Energiebedarf oftmals Fressunlust zeigen. Damit die Böcke trotz sinkendem Futterverzehr ausreichend versorgt sind, kann auch ein energiebetontes Ergänzungsfutter eingesetzt werden.
Augenmerk auf Mineralstoffe
Bereits während der Decksaison sollte zwingend ein Augenmerk auf die Mineralstoffversorgung gelegt werden. Im Grundfutter in unseren Regionen sind die Gehalte nicht ausreichend. Eine Unterversorgung an Mikronährstoffen wie beispielsweise Selen, Kupfer oder Zink hat negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit der weiblichen Tiere sowie auf den Bock. Auch im Hinblick auf die Trächtigkeit und für einen gesunden Start der Lämmer ist eine ausreichende Mineralstoffversorgung unerlässlich.