Die Red-Holstein-Rasse (RH) hat eine grosse Bedeutung in der Schweizer Rindviehzucht. Sie belegt heute zahlenmässig bei den Milchrassen hinter Brown Swiss und Holstein den dritten Platz. Damit gehört das Schweizer RH-Zuchtprogramm weltweit zu den wichtigsten und der Schweiz kommt eine zentrale Rolle zu in der globalen Weiterentwicklung der Rasse. Mit einer durchschnittlichen Milchleistung von heute 8241 kg Milch, 4.06 % Fett und 3.29 % Eiweiss (2019) erfüllt die Rasse hohe Leistungsansprüche. Die im Rassenprofil beschriebenen Qualitäten «leistungsstark, unkompliziert, gute Charaktereigenschaften und Fitnessstärke» funktionieren in vielen Ländern, nicht nur in der Schweiz.

Die Grüne für den Rückgang

Mit jährlich über zwanzig den Schweizer Prüfbetrieben zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellten Jungstieren wird das nationale RH-Zuchtprogramm auf breiter Basis gefördert. Nach einem Rückgang des Inlandanteils (Anzahl künstliche Besamungen mit Schweizer Stieren) von 90 % auf 67 % bei Swissgenetics in den letzten Jahren, wurde im vergangenen Geschäftsjahr erstmals wieder eine leichte Zunahme registriert. Wir sind zuversichtlich, dass die auch bei Swissgenetics Besorgnis erregende Abnahme gestoppt werden konnte. Aktuell zeichnet sich eine positive RH-Zukunft ab.

Gründe für den erwähnten Rückgang waren unter anderem die bewusst in die Wege geleitete Blutauffrischung mit Import-Stieren und die Gleichsetzung der Zuchtwertbasis von RH und Holstein. Die in die Wege geleiteten Massnahmen zur Stärkung des RH-Programmes zeigen bereits Wirkung und erste Erfolge. In der aktuellen Zuchtwert-Schätzungsrunde belegen junge, komplette Stiere die Podestplätze in der Iset-Topliste.

Auch im Export gefragt

Auch im Export vermag sich die Red-Holstein-Rasse zu behaupten und öffnet sogar neue Märkte, obwohl die Gleichsetzung der Zuchtwertbasis zu «Schwarz» die roten Holsteiner stark unter Druck setzte. Dies, weil der schwarze Holsteinstier im Vergleich von einer weltweit massiv grösseren Population profitieren kann. Trotzdem liegen die exportierten RH-Samendosen bei Swissgenetics je nach Geschäftsjahr auf Rang zwei oder drei.

Heute ist international ein leistungsstarker RH-Typ gefragt. Diese Nachfrage kann von Jahr zu Jahr besser befriedigt werden. In Rumänien diente die rote Rasse als Türöffner und in Finnland ist beispielsweise der auch in der Schweiz gut nachgefragte Stier Arland SG-ET bei den Züchtern sehr beliebt. Im Export werden zurzeit ungefähr gleichviele Red-Holstein-Dosen verkauft wie in der Schweiz.

Die RH-Züchter in der Schweiz nehmen eine Schlüsselrolle im internationalen Markt ein, weil sie das wichtigste Fundament für die internationale Bedeutung der RH-Rasse sind. Voraussetzung für eine weitere Stärkung der Rasse ist die gute und konstruktive Zusammenarbeit unter den Züchtern, den KB-Organisationen und den Zuchtverbänden.

Breites, qualitativ hochstehendes Stierenangebot

Das Angebot an RH-Stieren in der Schweiz ist sehr breit, qualitativ hochwertig und ein Zeugnis für das breite Rassenprogramm, welches auf einer starken Basis aufbaut. Damit können unterschiedlichste Bedürfnisse innerhalb der Rasse befriedigt werden und es stehen Stiere für die verschiedenen betrieblichen Zuchtphilosophien zur Verfügung. Der Anteil an gesexten RH-Stieren (Selexyon) liegt bei Swissgenetics mit 35 % auf einem sehr hohen Niveau. Diese weibliche Nachzucht bildet den Grundstein für die RH-Züchter, um ihren Rassenzielen in hohem Tempo gezielt näher zu kommen.