Es riecht verlockend in der Stube von Agnes Hügli auf dem Gehrenhof oberhalb Brislach. Soeben hat sie den Tisch abgeräumt. Die Männer – Mann und Sohn – sind auf dem Sprung, es geht wieder aufs Feld. Auf den ersten Blick ist die Rollenverteilung bei Hüglis traditionell: Die Männer draussen mit den Maschinen, sie in der Küche und um den Hof.

[IMG 1-2]

Doch wenn Agnes Hügli von ihren Projekten spricht – den Kürbissen, die sie jeweils im Herbst verkauft, oder ihrem Engagement für das Projekt «Bim Buur in d'Schuel», bei dem sie Schulklassen aus den beiden Halbkantonen Basel-Stadt und Basel-Land das Leben auf dem Bauernhof näher bringt, spricht sie nie bescheiden von «Hobbys», sondern selbstbewusst von «Betriebszweigen».

Steckbrief
 

Name: Agnes Hügli
Alter: 61
Beruf: Eidg. dipl. Bäuerin

Den Trend gespürt

Wo sie anpackt, wird Handfestes. So etwa bei den Kürbissen. Angefangen hatte es mit einem Blumenfeld mit Verkaufsstand an der Hauptstrasse. Dort bot sie unter anderem Kürbisse an – und merkte, wie der «Kürbis»-Trend die Nachfrage steigen liess. Heute bauen Hüglis auf zwei Hektaren rund 40 Sorten Speise- und Zierkürbisse an. Geliefert wird unter anderem an einen Grossverteiler.

Das Gegenstück bilden im Frühling die Spargeln, die in den Direktverkauf und die lokale Gastronomie gehen. Auf ihrem Hofladen bietet Agnes Hügli weitere Spezialitäten an. So etwa ein kaltgepresstes Rapsöl aus Eigenanbau und Kernotto, eine Art Risotto aus Urdinkel.

[IMG 4]

Alpakas schützen die Hühner

Auch ihre Tiere, an denen sie Freude hat, spielen auf dem Hof eine wichtige Rolle. «Die Alpakas habe ich als Herdenschutz für die Hühner», sagt Agnes Hügli. Und fügt schmunzelnd hinzu: «Mit diesem Argument konnte ich wenigstens meinen Mann überzeugen.» Tatsächlich habe sich gezeigt, dass der Fuchs Respekt vor den Tieren habe. «Es funktioniert», sagt sie. Und tüftelt bereits an einer neuen Geschäftsidee herum: «Ich möchte die Wolle nicht einfach als Dünger verwenden, sondern verwerten». Die Wolle soll in der Schweiz gesponnen und zu hochwertigen Textilien verarbeitet werden.

Das Talent für neue Ideen für den Betrieb scheint sie der nächsten Generation weitergegeben zu haben. Oberhalb des ehemaligen Milchviehstalls steht seit zwei Jahren ein topmoderner Hühnerstall, Eier aus Freilandhaltung werden hier produziert. «Die Idee kam von meinem Sohn», sagt Agnes Hügli. «Man muss die Jungen machen lassen».

[IMG 5]

Die Idee hatte dieser, nachdem er in seiner Ausbildung zum Agrotechniker eine Arbeit über Geflügelhaltung geschrieben hatte. Die Gelegenheit war günstig: Der mittlerweile 30-jährige Anbindestall hätte ohnehin umgebaut werden müssen.  «Beim heutigen Milchpreis hätte sich der Aufwand nicht mehr gelohnt», sagt Hügli.

Traktor bleibt Männersache

Die Familie betreibt noch Rindermast. Die Arbeit mit Traktor und Landmaschinen ist auf dem Gehrenhof Männersache geblieben. Den Grossteil der Ackerfläche wird für Futterbau, Getreide und Raps verwendet.

Eine wichtige Rolle spielen auf dem Gehrenhof die Kinder – nicht mehr die eigenen, die sind inzwischen gross geworden, aber die Schulklassen, die im Rahmen des Projekts «Bim Buur in d›Schuel» auf den Hof kommen. «Früher haben wir auch Wochenlager durchgeführt, aber seit wir den Hühnerstall haben, haben wir ein bisschen reduziert», sagt Agnes Hügli.

Dabei ist sie schon seit 28 Jahren. «Heute kommen Lehrer, die als Kind selber bei mir waren, mit ihren Klassen», erzählt sie. Für sie ist die Arbeit mit den Kindern nicht nur ein weiterer Betriebszweig, sondern auch ein Stück Engagement für die ganze Landwirtschaft. «Ein wichtiges Stück Öffentlichkeitsarbeit», sagt sie bestimmt. Und so sind auch ihre drei Zwergziegen nicht nur zu ihrer Freude da, sondern dienen als Streicheltiere für die Kinder ebenfalls einem handfesten Zweck.

Sind die Kinder auf dem Hof, werden sie von Agnes Hügli je nach Dauer des Projekts verpflegt. Das Kochen für grosse Gruppen ist sie sich gewohnt. «Wir haben nicht selten acht bis zehn Leute am Tisch», sagt sie. So mache das Kochen auch meistens Spass – weil es sich dann lohne. Auf den Tisch kommt bei ihr meist gutbürgerliche Küche, sie mag es einfach: «Ich mache gern etwas aus dem, was ich da habe».

[IMG 6-7]

Mit der Teilnahme hat sie nicht gerechnet

Für die Landfrauenküche wollte sie deshalb ein Menü, bei dem «alles saisonal und vom Hof ist». Ausserdem sollte das Menü so gewählt sein, dass ihre 23-jährige Tochter Anja in der Küche mithelfen kann. Sie hat das Down-Syndrom. «Anja spielt in meinem Leben eine grosse Rolle», sagt Agnes Hügli.

Dass sie bei der Landfrauenküche mitmacht, liegt nicht nur daran, dass sie die Sendung schon immer gern geschaut hat, wie sie sagt. Auch hier dient die Arbeit einem Zweck. Als sich die Macher der Sendung auf die Suche nach Kandidatinnen machten, ging eine Anfrage an den Vorstand des Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes beider Basel. Dort sass Agnes Hügli im Vorstand, und fand die Sache unterstützenswert. «Da habe ich aber noch nicht damit gerechnet, dass am Ende ich die bin, die mitmacht», sagt sie.

5 Fragen
 
Ihr Lieblingsessen als Kind? Kartoffelsuppe und Wähen
Das esse ich bis heute nicht: Meeresfrüchte
Meine Küchenwunderwaffe: Meine Kenwood
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Kochen
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Die Küche putzen

«SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2023»: Wir sind für Sie dabei
Ab Freitag, 10. November, bis zum Finale am 29. Dezember berichtet die BauernZeitung zur Landfrauenküche
- Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt
- Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung
- Mitraten und Gewinnen: Machen Sie ab dem 10. November mit bei unserem grossen Wettbewerb

Die Sendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2023» wird ab dem 10. November 2023 jeden Freitagabend (20.05 Uhr, SRF 1) ausgestrahlt

[IMG 8]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2023

Jede Woche stellen wir Ihnen eine Quizfrage zu den Kandidatinnen und verlosen tolle Preise im Gesamtwert von über 14’000 Franken, darunter 8x einen Jahresvorrat Adelbodner Mineralwasser, 7x einen Akku-Staubsauger von Kärcher und Vieles mehr.
Zum Wettbewerb