Die Kirschenernte ist grossmehrheitlich abgeschlossen. Unter dem Strich sei es ein gutes Jahr gewesen, sagt Christian Schönbächler vom Schweizer Obstverband (SOV). Auch Bruno Eschmann aus Niederbüren im Kanton St. Gallen, der neue Präsident des Produktezentrums Kirschen und Zwetschgen, sieht viel Positives: «Es gab nie einen Lageraufbau und das Konzept mit den grossen, festen Sorten funktioniert».
Knapp 2200 Tonnen
In der Schlusskurve gab es für die Produzenten aber Rückschläge. Bruno Eschmann nennt zwei Hauptfaktoren: Das Wetter und die Kirschessigfliege. «Die erste Hitzewelle im Juni gab den Kirschen eins auf den Deckel», sagt er. Wenn damals das Wachstum nicht gestoppt worden wäre, hätten die Umfänge ein bis zwei Millimeter mehr betragen, was sich auch in den Erntemengen niedergeschlagen hätte.
Punkto Erntemenge kann die Schätzung von gut 2500 t Tafelkirschen nicht eingehalten werden. Eschmann geht davon aus, dass man einschliesslich der letzten Erträge dieser Tage auf knapp 2200 t kommen wird.
Ideale Bedingungen für die Kirschessigfliege
Der zweite Negativ-Faktor war die Kirschessigfliege (KEF). Diese habe heuer geradezu ideale Bedingungen vorgefunden, berichtet Eschmann. Es habe im Frühjahr immer ein wenig geregnet und die Temperaturen hätten sich lange zwischen 20 und 25 Grad C bewegt. Die Hitze, welche die KEF an sich nicht mag, habe dann die bereits gut entwickelten Populationen auch nicht mehr zu bremsen vermocht.
In den komplett eingenetzten Beständen konnte die KEF einigermassen kontrolliert werden. Für ChristianSchönbächler ist dies ein weiterer Beweis, dass an dieser Anbauform kein Weg vorbeiführt. Eine gewisse Hoffnung setzt er auf natürliche Widersacher der KEF. Hier steht die Schlupfwespe Ganaspis brasiliensis im Mittelpunkt des Interesses. Bafu und BLW hätten aber leider noch keine Bewilligung für Freilandversuche erteilt.
Hochstämmer leiden stark
Stark gelitten unter der KEF hat der Hochstammanbau. Hier gab es teilweise Totalausfälle, wie Produzenten berichten. Deshalb werden die geschätzten 3000 t Brenn- und Industriekirschen ebenfalls nicht erreicht. Die Zahlen folgen laut SOV im Oktober.
