Die Fangzahlen der Kirschessigfliege (KEF) sind in diesem Jahr im Allgemeinen relativ tief und entsprechen den Werten der vergangenen Jahre, dies geht aus dem jüngsten Newsletter der Task Force Kirschessigfliege von Agroscope und FiBL hervor. Vor allem die hohen Temperaturen in den letzten Monaten dürften den Populationsaufbau etwas eingedämmt haben. Mit den aktuellen Wetterbedingungen ist wieder ein Anstieg der KEF-Population zu erwarten.

Fänge zur Einschätzung

Die Fangzahlen in den Fallen dienen nur als Referenz, um die aktuelle Population der Kirschessig- fliege abschät- zen zu können. Wenn die Früchte reif sind, sind diese in der Regel attraktiver als die Fallen. Deshalb können die Fallen keine definitive Auskunft über den tatsächlichen Befall in den Parzellen geben. Die Task Force empfiehlt deshalb, weiterhin die eigenen Parzellen gut zu überwachen, um möglichst früh Massnahmen ergreifen zu können.

Hygiene dämmt Befall ein

Eine wichtige Massnahme zur Eindämmung der Kirschessigfliegenpopulation ist die Hygiene der Parzellen. Dazu gehören das Entfernen von überreifen und verdorbenen Früchten und Beeren – auch vom Boden – sowie das Entsorgen dieser. Die Hygienemassnahmen sollten konsequent umgesetzt werden, auch nach der Ernte (siehe Kasten). Denn nicht abgeerntete Bäume oder zu spät geerntete Früchte und Beeren sind Brutstätten für die Kirschessigfliege und gefährden heranreifende benachbarte Kulturen.

Überwachung fortsetzen

Auch ausserhalb der Saison sollte das Monitoring der Kirschessigfliege fortgesetzt werden. Denn trotz abgeernteter Früchte und Beeren kann sie ihre Population im angrenzenden Umland aufrechterhalten – als Wirte dienen alternative Pflanzenarten. Um einer Vermehrung entgegenzuwirken, helfen Massenfänge in abgeernteten Parzellen. 

 

Präventive Bekämpfung

  • Volleinnetzung isolierter Bäume oder einer vollständigen Kultur nach der Blüte/zu Beginn der Fruchtbildung mit dicht schliessender Schleuse.
  • Empfohlene Maschenweite:1,3 x 1,3 mm: Fr. 0.88 pro m²; 0,85 x 1,4 mm: Fr. 1.60 bis 1.70 pro m²
  • Aufhängen von Lockstoff-fallen in der eingenetzten Parzelle.
  • Massenfallen zur Reduktion der Kirschessigfliegenpopulation im Frühling, in abgeernteten Parzellen oder zum «Leerfischen» eingenetzter Parzellen.

Kontrollen auf Befall

  • Für den frühzeitigen Nachweis Fallen in der Umgebung der Parzellen und/oder Bäume und Hecken am Rand der Kulturen platzieren.
  • Zur Kontrolle Lockstofffallen im Schatten, windgeschützt auf einer Höhe von 1,5 m in etwa 10 bis 50 m Entfernung von der Kultur aufhängen (effizient zeigte sich der Lockstoff Riga mit der Profatec-Falle).
  • Von April bis Oktober die Fallen alle 7 Tage kontrollieren, ausserhalb der Saison alle 15 Tage (Januar bis Februar alle 30 Tage).
  • Männliche und weibliche Kirschessigfliegen bestimmen.
  • Ab Reifebeginn regelmässige Kontrolle auf Larven von mindestens 50 Früchten pro Schlag durch Drucktest (Kirschen/Pflaumen) oder Einlegen in Salzwasser/Gefrieren (Beeren). Bei Befall kann der Erntetermin vorgezogen werden.

Hygienemassnahmen

  • Überreife und verdorbene Früchte bei jedem Erntegang entfernen (auch vom Boden) und entsorgen (z. B. Gülleloch, Gärfass, Kehricht-verbrennungsanlage, Biogasanlage).
  • Kurze Ernteintervalle von zwei Tagen einhalten und sofort an Sammelzentren liefern (Temperatur sofort unter 7°C senken).
  • Ungünstige Bedingungen für die Entwicklung schaffen z. B. durch regelmässiges Mähen zwischen den Reihen, Kulturen auslichten, Pfützen am Boden oder andere Feuchtigkeitsquellen vermeiden. 

Wir haben einen Kontrolleur auf der Suche nach der Kirschessigfliege begleitet. Den Beitrag finden Sie in «die grüne», Heft 9/2019. Probenummer unter: 031 958 33 37 www.diegruene.ch