Die Temperaturen steigen wieder und damit kommt der Frühling allmählich näher. Zeit also, sich über die bevorstehende Saison und damit auch über die Rapsdüngung Gedanken zu machen.

Der Blick ins Feld gefällt

Die meisten Rapsbestände haben gut überwintert. Der verhältnismässig milde Winter hat dazu geführt, dass kaum grössere Blattverluste in Kauf zu nehmen sind. Stellenweise violett verfärbte Blätter weisen auf Frost­einwirkung hin, wachsen aber wieder aus. 

Bei Temperaturen ab 3 bis 4 °C beginnt der Raps zu wachsen. Sobald die Tage länger werden, wird dieser zu schossen beginnen. Ab diesem Zeitpunkt müssen die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein.

Stickstoffdüngung an den Bestand anpassen

Wie hoch die erste Stickstoff­gabe sein soll, richtet sich nach dem Bedarf des Bestandes. Die Entwicklung der Pflanzen und die Blattverluste über den Winter sind zu berücksichtigen. Auch vor dem Winter aufgenommener Stickstoff muss angerechnet werden. Gut entwickelte Bestände mit viel Blattmasse sollten nicht mit Nitrat angedüngt werden, da zu viel Nitrat die Seitentrieb­bildung unterdrückt.

Der Zeitpunkt für die erste Düngergabe ist der Vegetationsbeginn. Die Düngung sollte grundsätzlich ammoniumbasiert erfolgen. Damit werden das Wachstum der Verzweigungen und die Knospenbildung gefördert. Zu viel Nitrat fördert nur das Blattwachstum. Für die Entwicklung der Triebe und Blütenanlagen würde dann zu wenig Stickstoff zur Verfügung stehen. Lediglich die schwach entwickelten Bestände können mit Nitrat etwas angeregt werden. Die Wirkung der ersten Düngergabe sollte einsetzen, wenn die Seitentriebe aus den Blattachseln zu wachsen beginnen.

Aufgrund der eher geringen Niederschlagsmengen über den Winter dürfte noch etwas mineralisierter Stickstoff im Boden sein. Kräftig entwickelte Rapsbestände mit 10 bis 12 voll entwickelten Blättern und ohne nennenswerte Blattverluste sollten daher mit max. 40 % der geplanten Stickstoffmenge angedüngt werden. Beständen mit 8 bis 10 Blättern und höchstens mässigem Blattverlust kann rund die Hälfte des Stickstoffs in der ersten Gabe gegeben werden. Für schwache Bestände (weniger als 8 Blätter oder grosse Blattverluste) kann die Menge gegen 60 % erhöht werden.

Zur zweiten Gabe bei Beginn der Streckung, also rund 2–3 Wochen nach der ersten Gabe, kann noch die restliche Stickstoffmenge ausgebracht werden. Soll im Raps Gülle eingesetzt werden, so muss dies vor dem Schossen geschehen. Rund 30 m3 mindestens 1:1 verdünnte Gülle pro Hektare sind sinnvoll. Da die Mineralisierung durch die noch tiefen Bodentemperaturen nur langsam abläuft, kann die Gülle erst als zweite Stickstoffgabe angerechnet werden. Damit die Pflanzen rechtzeitig mit Stickstoff versorgt sind, muss die erste Gabe mineralisch erfolgen.

Schwefel und Bor nicht vernachlässigen

Um den hohen Schwefelbedarf des Raps zu decken, ist besonders Ende Winter eine Schwefeldüngung angezeigt. Schwefel wird benötigt, damit der gedüngte Stickstoff wirken kann. Daher soll Schwefel bereits mit der ersten Stickstoffgabe mitgedüngt werden, beispielsweise in Form von Bor-Ammonsalpeter oder Ammonsulfat. Raps ist ausserdem eine besonders borbedürftige Kultur (bis 500 g/ha), weshalb sich der Einsatz von borhaltigen Blattdüngern empfiehlt.