Die Pilzkrankheit Phoma kann ab dem 4-Blatt-Stadium vom Raps an den grau-beigen Blattflecken mit schwarzen Punkten erkannt werden, Symptome können während der ganzen Vegetationsperiode auftreten. Wenn sich diese Flecken ausdehnen, reissen sie in der Mitte ein. Auch am Stängel kann die Krankheit erscheinen – bei starkem Befall wird der Stängel eingeschnürt und er kann abbrechen. Der Grund, weshalb man nur sehr selten schlimme Fälle sieht, ist das gute Resistenzniveau, das durch die Züchtung erreicht wurde – alle Sorten der aktuellen Liste weisen gute Eigenschaften gegenüber Phoma auf.
Indirekte Massnahmen reduzieren die Infektionsgefahr
Auch die Umsetzung von indirekten Bekämpfungsmassnahmen reduziert die Gefahr von Infektionen stark. Die Pflanzenkrankheit lebt bis zu vier Jahre auf Ernterückständen von alten Rapsbeständen. Dort können ebenfalls Sporen gebildet werden, welche die neuen Rapssaaten im Herbst befallen. Die Einhaltung der Fruchtfolge sowie das saubere Einarbeiten von Ernterückständen, z. B. mit dem Pflug, und die Beseitigung von Ausfallraps bis spätestens vor dem Auflaufen der neuen Saat reduzieren die Gefahr einer direkten Übertragung auf Neusaaten.
Chemische Bekämpfung nur bei sehr starkem Auftreten empfohlen
Eine direkte chemisch Bekämpfung der Krankheit wird nur bei sehr starkem Auftreten auf anfälligen Sorten empfohlen. Offizielle Schadschwellen existieren für Phoma nicht. Als Anhaltspunkt für die Notwendigkeit einer Behandlung können 20–30 % befallene Pflanzen genommen werden. Der Fungizideinsatz wird in der Regel vom Bedürfnis nach einem Wachstumsregler bestimmt.
Fungizide, die gleichzeitig gegen Phoma und Längenwachstum helfen
Gewisse Fungizide haben einen verkürzenden Effekt (Wirkstoff Tebuconazol und Metconazol), wobei die Produkte Toprex und Caryx am stärksten als Wachstumsregler wirken. Für einen guten Effekt sollten die Pflanzen im Rosettenstadium behandelt werden (noch kein Längenwachstum), d. h. im 4- bis 8-Blatt-Stadium. Befindet sich der Raps bereits im Längenwachstum, können die Produkte im besten Fall nur noch die Rapsentwicklung bremsen.
Notwendigkeit für Verkürzer abschätzen
Ist das 6-Blatt-Stadium Ende September bis Anfang Oktober erreicht, besteht ein Risiko für Längenwachstum vor der Winterruhe. Das Risiko ist bei einer hohen Bestandesdichte (> 50 Pflanzen/m2) und bei hoher Stickstoffverfügbarkeit zusätzlich erhöht. Das Auftreten von Schäden wegen Längenwachstum vor dem Winter ist ein Phänomen, welches selten beobachtet wird. Von generellen Anwendungen von Verkürzerern ist abzuraten. Langjährige Versuche der deutschen Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigten, dass Fungizidmassnahmen im Raps in den letzten 15 Jahren nicht oft eine Wirtschaftlichkeit garantierten – im Gegensatz zur gängigen Meinung. Neben anderen Gründen spielt dabei die Pflanzenzüchtung eine wichtige Rolle.
Es ist nicht rentabel, wegen Wachstumsreglern/Fungiziden aus dem Extensoprogramm auszusteigen.