Im Mai wächst das Futter am stärksten. In diesem Zeitraum wächst auf den Weiden oft mehr Futter, als gefressen wird, was unweigerlich zu Futterverlusten führt. Dafür übernutzen die Kühe das junge, nachgeschossene Gras zwischen den aufgetürmten Geilstellen. In diesen können Unkräuter und Ungräser, aber auch schlecht weidefähige Horstgräser wie Knaulgras, Rohrschwingel oder Italienisches Raigras ausreifen und versamen. Nicht selten finden hier Mäuse Schutz vor den Greifvögeln. In der Folge verschmähen die Weidetiere das verschmutzte Futter. 

Weiden nötigenfalls säubern

Im Bereich der Grasnarbenschäden gedeihen lauter Lückenfüller wie die gemeine Rispe, das Ausläuferstraussgras, die weiche Trespe, das wollige Honiggras und der fadenförmige Ehrenpreis. Um dies zu verhindern, müssen die Weiden nötigenfalls gesäubert werden. Bei etwas zu viel Futter, kann eine Koppel portioniert oder bei schönem Wetter vorgemäht werden. Wenn die Geilstellen sich aufzutürmen beginnen oder Problempflanzen enthalten, müssen sie vor deren Samenreife konserviert werden. Weniger Schwierigkeiten mit überständigem Futter haben all jene, die mit Weiden frühzeitig beginnen oder die Besatzstärke und Weidedauer rechtzeitig an die Verhältnisse anpassen und die Tiere hungrig auf die Weide auftreiben.

Weide- und Stallfütterung aufeinander abstimmen

Eine zu grosszügig bemessene Standweide weist viele Geilstellen auf, in welchen der Blackensamen heranreift. Derweil wird das Gras zwischen dem überständigen Futter übernutzt. Die Fressdauer und die Leistung der Tiere sind letztlich die Messgrös­se für das passende Futterangebot in Feld und Stall. Die notwendige Weidefläche beträgt pro GVE bei Vollweide in futterstarken Gegenden im Sommer rund 30 Aren, im Frühling die Hälfte und jetzt im Juni gut 20 Aren. In sommertrockenen Gebieten und auf Biobetrieben erhöhten sich die Werte um rund 50 Prozent. Je nach verfügbarer oder gewünschter Weidefuttermenge reduzieren sich diese Werte. 

Die Weide- und Stallfutteranteile sind dann richtig eingestellt, wenn von blossem Auge die Weiden sich gut präsentieren und die Tiere die erwartete Leistung erbringen. Kurzrasenweiden weisen im Sommer eine Grashöhe von 7 bis 8 cm und niedrige, von der Seite her angefressene Geilstellen auf, welche nicht mehr als 15 bis 20 Prozent der Weidefläche einnehmen. Auf Umtriebsweiden soll jederzeit rund 15 cm hohes, weidereifes Futter zur Verfügung stehen und das Gras beim Verlassen der Koppel möglichst gleichmässig auf 4 bis 6 cm herunter beweidet sein. In coupiertem Gelände entstehen bei zu grossen Weidekoppeln in den ebenen Bereichen gerne üppige Lägerstellen, während den Hangflanken entlang das Futter übernutzt wird.