Verunkrautetes oder zu altes Futter muss auf den Weiden frühzeitig konserviert werden, bevor viele Weideverluste entstehen, die Tiere unzufrieden werden und deren Leistung sinkt. Dafür ist es jetzt in Tallagen an der Zeit, das nächstbeste Wetter zum Silieren oder Heuen zu nutzen. So lässt sich verhindern, dass unliebsame und von den Tieren gemiedene Pflanzen auf der Weide stehen bleiben, versamen und sich unkontrolliert vermehren. Denn der Scharfe Hahnenfuss ist im grünen Zustand giftig und die frühreife Weiche Trespe sowie das Hirtentäschelkraut – beides Zeiger nach Mäuseschäden –, sind minderwertig.

Lieber auf Intensivaufbereiter und mehrmaliges Kreiseln verzichten

Da auf solchen Wiesen meist mit verschmutztem Futter zu rechnen ist, verzichtet man besser auf den Einsatz des Intensivaufbereiters und auf mehrmaliges Kreiseln. Der Einsatz von Siliersalz oder homofermentativen Milchsäurebakterienpräparaten beugt allfälligen Buttersäure-Fehlgärungen vor. Ist das Wetter zum Konservieren zu wenig schön, lässt sich das Futter auch bedingt eingrasen, da die Tiere das Gras weniger verlesen als auf der Weide. Enthält es jedoch viel Scharfen Hahnenfuss, verursacht dieser bei den Tieren das schmerzhafte Blutharnen, bedingt durch den hohen Protoanemoningehalt (Giftigkeit der Pflanze) im grünen Zustand.

Gras vormähen und beweiden

Weidereste mit viel versamungsstarken Problempflanzen müssen vor der Samenreife geputzt werden. Bei viel Futter lohnt es sich, dieses zu trocknen und als «Ätzheu» zu ernten. Bei wenig Futter kann man dieses liegen und im angewelkten Zustand durch die Weidetiere fressen lassen. Nachteil davon ist, dass besonders bei zu hohem und schlechtem Gras niedergetretenes Futter schlecht erfasst wird.

Sehr erfolgreich zeigt sich indessen das Vormähen von stehendem Weidegras, eine Weidepraxis, welche ursprünglich aus Neuseeland stammt. Hier wird das Gras am Vortag für den nächsten Weidetag vorgemäht. Angewelktes Gras fressen die Kühe problemlos und sauber ab Mahd, auch wenn es Hirten-täschel, Weiche Trespe und Scharfen Hahnenfuss enthält. Für Bestände, die zu viel solcher Problempflanzen enthalten oder deren Grashöhe zum Weiden an der oberen Grenze liegt, ist diese bewährte Technik besonders interessant. Noch besser: Sorgen wir dafür, dass die Mäuse bekämpft und lückige Wiesen erneuert werden, bevor die Lückenfüller das Zepter übernehmen.