«Heute heisst es bereits ein bisschen Abschied nehmen», sagt der 82-jährige Hans Schweizer von Bärenwil. «Es ist nämlich meine letzte Viehschau, an der ich aktiv teilnehme.» Er wurde im Weiler oberhalb Langenbruck geboren und verbrachte sein Leben dort. 1967 heiratete er Erika Ritter; dem Paar wurden Sohn Hanspeter und drei Töchter geschenkt. Seine Frau lebt seit letztem Dezember im «Gritt Seniorenzentrum Waldenburgertal».
Ein gute Lösung gefunden
Der Hof gehört heute Hanspeter Schweizer (53). Er erläutert, dass sein 14-jähriger Sohn, der bei seiner Mutter in Langenbruck wohne, kein Interesse an einer Hofübernahme zeige. Die Zeit sei aber gekommen, den Hof weiterzugeben. Also wurde im Kreis der Familie beschlossen, den Hof zu verpachten. «Dabei war uns wichtig», erinnert sich der Vater, «dass die Nachfolger die 23 Kühe und rund 30 Jungtiere sowie das Inventar übernehmen.» In Samira Waser und Christoph Gerber fanden sie schnell ein Pächterpaar. Zu viert engagierten sie Markus Bopp, Experte Schätzungen, Agrarrecht und Betriebswirtschaft beim Schweizerischen Bauernverband. Seine professionellen Ratschläge kamen gut an. Verpächter und Pächter sind überzeugt, dass sie gemeinsam die perfekte Lösung für alle erarbeitet haben. So ziehen Schweizers Ende Jahr in eine Wohnung im Dorf Langenbruck. Hanspeter Schweizer wird später entscheiden, ob er zurück zu der Firma Tela Niederbipp geht, wo er früher zwölf Jahre gearbeitet hat. «Oder ich lasse mich von Christoph Gerber anstellen», sagt er und schmunzelt.
Ein besonderer Tag
«Heute am Viehschautag wollen wir keinen tristen Gedanken nachhängen», sagt Hans Schweizer früh im Stall, als er mit seinen Helferinnen und Helfern den Kühen die Glocken umhängt und sie schmückt. Ein wahrer Prachtstag geht auf. Die Züchterfamilien der VZG Langenbruck freuen sich auf Begegnungen, auf Kühe im Sonntagskleid und die Abwechslung, die eine Schau mitbringt. 100 Tiere wurden aufgefahren; ausser Schneiders von der Ulmet in Lauwil kommen alle wie Schweizers zu Fuss: Singers von der Vorder Dürstel und von der Bachtalen, Tschans vom Lochhus in Holderbank und Zbindens vom Unteren Dürrenberg. Sie alle werden von vielen Schaulustigen mit frohem Rufen begrüsst.
«Heute am Viehschautag wollen wir keinen tristen Gedanken nachhängen»
Hans Schweizer
Fröhliches Beisammensein
Auch die Festwirtschaft, allseitig geöffnet und neu unter der Regie der Bäuerin Silvia Kamber vom Hinteren Bilstein, wurde gut besucht. Nach dem Motto: «Endlich wieder zusammen an einem Tisch sitzen und essen und trinken.» Auf dem Schauplatz ertönten immer wieder Jodelklänge, dargeboten vom Jodlerklub Oberer Hauenstein Langenbruck. Die Organisatoren bangten, ob in diesen Zeiten überhaupt nichtbäuerliche Besucher(innen) kommen würden. Sie kamen – in Scharen. «Auf nächstes Jahr», hiess es immer wieder beim Abschiednehmen, «hoffentlich dann unter normalen Umständen, wie früher.»