Mit dem Beginn meiner Schulzeit zog ich weg von meinen Grosseltern und dem Sandgrüebli, ins bernische Schwarzenburg zu meinen Eltern und Geschwistern. Als ich in die 3. Klasse ging, meinte meine Mutter in den Frühlingsferien, ich sei nun gross genug, um bei einem Bauern zu arbeiten. Sie sei angefragt worden, ob ich das machen würde. Und wie sollte es anders sein, ohne meine Zustimmung wurde ich dazu verdonnert, arbeiten zu gehen.
Der erste Tag in nicht zweckmässigen Kleidern
Nun kam der Tag, als mir Mutter meine Arbeitskleider hingelegt hatte und zu mir sagte: «So, heute ist es so weit, du kannst mal dort arbeiten gehen». Ich zog meine Kleider, die alles andere als zweckmässig waren, aber vielleicht der Zeit entsprachen, an. Sie genoss inzwischen ihre Mittagspause auf dem Ruhbett, rief mich zu sich und sagte: «Hör mir zu, ich möchte dir noch etwas mitgeben. Ich möchte, dass du dich dort anständig aufführst und nicht reklamierst und wegen jeder Kleinigkeit fluchst». Meine vielsagende Antwort war: «Jaaa!» So begab ich mich auf den Weg zur Arbeit, schlich mich schüchtern zu besagtem Haus und meldete mich an.
Das Wenden will gelernt sein
Empfangen wurde ich nicht vom Bauern, sondern von meinem soeben der Schule entlassenen Vorgänger, der seinen letzten Arbeitstag hatte. Er war gerade dabei, die Pferde einzuspannen und gab mir etwas mürrisch Antwort, wollte sich wohl wichtig machen vor mir. «Dr Puur isch nid da, chasch grad mit mier cho Mischt egge», befahl er und meinte, ich könne hinten auf den Wagen steigen. Und ab ging es dem Langenwil zu. Ich hatte keine Ahnung von dieser Arbeit und schaute mal vorsichtig, was da so vor sich gehen sollte. «Chasch d Ross ha, ig heiche de Chötieichte a», meinte er. Gesagt getan, marschierten wir dem Feld zu. Und dann sollte ich auch schon die Pferde führen, dabei hatte ich doch noch nie ein Pferd geführt. So lag natürlich bereits nach der ersten Wende die Eichte auf dem Rücken. «Du musst nicht so eng wenden», tönte es prompt von hinten. Ja ist doch klar, hätte ich doch wissen müssen, aber von wo auch? So ging es weiter und die Egge überschlug sich noch ein paarmal und jedes Mal gab es eine Reklamation von hinten.
Pferde ausspannen und den Wagen anhängen - aber wie geht das?
Wir sind dann doch noch fertig geworden mit Misteggen und es hiess: «Chasch d Ross abheiche u a Wage aspanne». Ja genau, und wie macht man so etwas, wenn man keine Ahnung hat? Auf jeden Fall ist er mir dann doch zu Hilfe gekommen und hat aufbegehrt: «Da mues de scho no meh cho vo dier süesch chame de di nid bruuche». Was für ein Aufsteller für den ersten Tag ohne Ahnung und Erfahrung. Und ja, ich denke, mein Begleiter freute sich insgeheim, mir eine Lektion erteilt zu haben. Am Abend zuhause angekommen vermeldete ich, dass ich diesen Job wohl nicht mehr machen würde und die Antwort darauf können Sie sich selber ausdenken.