Auf die letztes Jahr durchgeführte Umfrage antworteten 315 Alpbewirtschafter, die über 606 Hütten verfügen, was 42 Prozent der 1429 Alphütten im Kanton Freiburg entspreche. Auf fast der Hälfte der Alpweiden ist der Wasserbedarf knapp bis ungenügend gedeckt, erklärte Frédéric Ménétrey, Direktor der Freiburger Landwirtschaftskammer und Geschäftsführer des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins.
Keine Notsituationen mehr
Diese Analyse erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Interreg-Projekt Alp@venir und verfolgte das Ziel, nach den letzten Trockensommern eine Übersicht der aktuellen Situation der Wasserversorgung auf den Alpen zu erarbeiten. Es sollen Vorkehrungen getroffen werden, damit sich Notsituationen nicht wiederholen, die einen Einsatz von Privat- oder Armeehelikoptern erfordern. Am Winterkurs vom 13. März in Plaffeien wollte Frédéric Ménétrey die Ergebnisse dieser Umfrage vorstellen. Leider musste die Zusammenkunft wegen des Coronavirus abgesagt werden. Aus den Unterlagen geht hervor, dass 315 Alpbewirtschafter geantwortet haben. Auf der Hälfte dieser Alpen ist die Wasserversorgung knapp bis ungenügend, obschon vereinzelte Besitzer in den letzten Jahren in die Wasserversorgung investiert hatten.
Zusammenarbeit nötig
Und diese Situation dürfte sich mit dem Klimawandel noch verstärken. Wie Ménétrey gegenüber der Tageszeitung «La Liberté» ausführte, liegt die Lösung dieser Probleme in der Suche nach gemeinschaftlichen Projekten. Dies setze jedoch voraus, dass der Wille zur Zusammenarbeit vorhanden sei, sagte er. Gemeinsame Projekt würden auch mit Subventionen des Bundes und Kantons unterstützt.
Mehrere Projekte laufen
Das umfangreichste Projekt in diesem Zusammenhang ist jenes des Breccaschlunds der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee MZG. Wie Marcel Thalmann, Mitarbeiter der Sektion Ländliche Entwicklung beim Freiburger Amt für Landwirtschaft (LwA), erklärte, erstellt der beauftragte Ingenieur im Moment das Auflagedossier und die Submissionsunterlagen. Mit diesem Projekt sollen im geschützten Hochtal Alpen, Menschen und Tiere mit Wasser und Strom versorgt werden.
Pläne und Zisternen
Wegen dem Corona-Lockdown dürften die Planungsarbeiten und die Erteilung der Bewilligungen etwas ins Stocken geraten, war von Nadine Julmy, Sekretärin der MZG, zu erfahren. Deshalb sei auch noch nicht absehbar, wann mit dem Bau der ersten Etappe, der Basiserschliessung begonnen werden könne. Für die Wasserprojekte im Muschern- und Jauntal (Stillwasserwald) erfolgten die öffentlichen Auflagen. Die Bauarbeiten sollen im Frühsommer beginnen. Laut Frédéric Ménétrey ist auch auf Alpen oberhalb von Albeuve der Bau einer Zisterne mit hundert Kubikmetern Inhalt geplant, welche zwei Zisternen auf tiefer gelegenen Weiden mit Wasser versorgen soll.