BauernZeitung: Manuel Strupler, wie viele Hektaren Ihres Kulturlandes fallen der BTS zum Opfer?
Genau kann ich das nicht sagen, das kommt auch noch auf die genaue Linienführung an (Aufspurvariante, Viadukt ja/nein). Aber im Westen betrifft es unseren Betrieb mit 5 bis 6 ha und auf der Ostseite mit ca. 1,5 ha. Zudem kommt die Strasse oder das Viadukt ganz nah beim Hof vorbei. Das heisst mit der Variante Viadukt würde es nicht nur mehr Land von mir benötigen, auch die Erschliessung mit der Strasse zum Hof müsste angepasst werden, also die Verbindung von Haus und Stall würde länger. Vom betroffenen Land wären etwa 2,5 bis 3,5 ha Eigenland – auch hier je nach Variante. Genaue Pläne dazu habe ich aber noch nicht gesehen.
Was halten Sie von den Plänen des Kantons mit den Güterzusammenlegungen?
Der Güterzusammenlegung stehe ich positiv gegenüber. Gerade im Raum Weinfelden gibt es noch viele kleine Parzellen, hier macht eine Zusammenlegung so oder so Sinn, auch um die Betriebsabläufe und den Aufwand für die Bewirtschaftung zu verbessern. Auch könnten sicher einige Feldwege aufgehoben und zur Bewirtschaftung genutzt werden. In unserem Fall wäre es super, rund um den Stall noch etwas mehr Weideland zu bekommen. Hier eröffnet eine Zusammenlegung sicher Chancen.
Wichtig ist einfach, alle im Boot zu haben und immer fair und ehrlich zu kommunizieren. Und es darf aus meiner Sicht nicht sein, dass der Kanton jetzt verpachtetes Land kauft und dann dies als Ausgleich einbringt. Die jetzigen Betriebsgrössen sollen nach einer Güterzusammenlegung nicht kleiner werden!
Wie zufrieden sind Sie mit der Informationspolitik?
Ich wurde eigentlich immer gut informiert und habe als Kantonsrat auch das Glück, zu wissen, wo ich nachfragen kann. Die Türe der zuständigen Regierungsrätin, Carmen Haag, war immer für alle offen. Mich stört jedoch massiv, dass ich noch im Winter auf dem Amt und im Frühling per Post schriftlich informiert wurde, dass mit der Variante unter der Bahnlinie durch geplant wird.
Was genau kritisieren Sie?
An der öffentlichen Info in Bürglen stand plötzlich die Variante mit dem Viadukt da. Auch wenn ich den Schutz vom Grundwasser verstehen kann und es von aussen schwierig zu beurteilen ist, warum und wie man genau auf diese Variante kam, bin ich der Meinung, man hätte die Grundeigentümer von Anfang an transparent informieren müssen – oder sonst lieber gar nicht!
Wenn die Behörden von Vertrauen sprechen möchten, dann muss man offen kommunizieren. Ich glaube nicht, dass die Variante Viadukt einfach so aus dem Hut gezaubert wurde. In meinem Fall würde durch diese Variante nicht nur zusätzliches Land, sondern auch die Hofzufahrt beeinträchtigt. Im Allgemeinen bin ich aber zufrieden. Gerade Peter Imbach, der für die BTS beim Kanton die Verantwortung hat, hat für Fragen immer ein offenes Ohr.
BTS: Über 100 Hektaren Kulturland betroffen
Dieses lnterview ist Teil des Beitrages "Über 100 Hektaren Kulturland betroffen". Hier geht es zum Artikel.