Von einer grünen Welle sprachen die einen, gar von einem grünen Tsunami die anderen, welcher an diesem denkwürdigen Wochenende im Oktober über unser Land hinweg gefegt ist. Gemeint sind natürlich die Wahlen 2019. Freudentaumel auf der einen, betrübte Gesichter auf der anderen Seite. Und manch einer fragte sich, was das jetzt wohl bedeuten mag? Auf diesem grünen Tsunami surfend versprachen die Wahlsieger, dass jetzt endlich ­Bewegung in die träge Problematik von Klima, Öko, Biodiversität und dergleichen kommen werde. Und ja, es sind sich wohl alle einig, dass da Handlungsbedarf besteht.

Gute Türen der Detailhändler

An dieser Stelle muss ich den Architekten und Bauarbeitern, welche die Türen der grossen Einkaufszentren unserer führenden Detailhändler gebaut haben, meine Hochachtung aussprechen. Diese Türen haben dem grünen Tsunami ohne einen Kratzer standgehalten. Denn kurz danach war vom stagnierenden Bio-Milchmarkt und von Fleisch-Labeln, welche keinen Absatz mehr finden, zu lesen. Und all jene Landwirte und Landwirtinnen, die sich täglich ins Zeug legen, um das zu bieten, wonach alle schreien, bleiben auf ihrer Ware sitzen oder legen drauf.

Konsumenten kaufen nicht Grün ein

Seit den Wahlen haben wir 20 Prozent grüne Wähler, aber weiterhin nur zehn Prozent grüne Konsumenten. Jetzt gleich die Hälfte der grünen Wählerschaft als Heuchler zu bezeichnen, ist sicher nicht angebracht. Aber irgendetwas läuft doch da schief! Und wenn es jetzt politisch so weitergeht, wird die Landwirtschaft mehr und mehr dazu gezwungen, Waren zu produzieren, die keiner haben will! So spielt es letzten Endes keine Rolle, welche Farbe der Tsunami hat. Er hinterlässt nichts ausser Verwüstung und Chaos!