In grauer Vorzeit, so vor 10 bis 20 Jahren, durfte ich mir zwei Mal den Kopf über Kindernamen zerbrechen. Familientradition verbindet. Nach Markus und Martin musste auch für meine zwei Stammhalter ein Name gefunden werden, der mit M anfängt. Bei Mohamed und Mustafa wäre ich enterbt worden. Typisch schweizerisch mussten sie nämlich sein. Am besten die Namen von Heiligen. Also entschied ich mich für Michael und Mathias. WIR entschieden uns. In solchen Sachen hat meine Frau nämlich ein Mitspracherecht. In anderen Belangen manchmal nicht.

Das Interesse schwindet

Heute, dem zeugungsfähigen Alter schon fast entflohen und mit zwei Kindern bestens bedient, muss ich bestenfalls noch Namen für meinen Dexternachwuchs aussuchen. Dabei waren mir Michi und Mäthu immer gerne behilflich. Nach der Lego- (Ninjago etc.) und Star-Wars-Phase (R2D2, Vador und Skywalker) verloren meine Söhne aber langsam das Interesse an Kuhnamen, Kühen und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Gut so. Das erspart mir nicht nur nichtschweizerische Kuhnamen, sondern meinen Söhnen auch eine ungewisse finanzielle Zukunft.

Erinnerung an vergangene Zeiten

Die letzten Kuhnamen waren dann entsprechend etwas fantasielos. 11, 12 und 13 heissen diese Kälber. Vielleicht werden meine beiden Söhne ja dann dereinst ihre Hunde Royal Gala, Dexter oder Fendt nennen. Als diffuse Erinnerung an eine Zeit, als sie noch mit ihrer Familie auf einem Bauernhof wohnten, am Sonntag Eier sortieren mussten und die Eltern keine Zeit für Sommerferien hatten. Sie werden sich an diese Vergangenheit etwa so erinnern wie ich mich an meine Rekrutenschule. Alles was lange vorbei, halb vergessen und somit fast bewältigt ist, löst auch bei mir nur noch schöne Erinnerungen aus.