Ein fruchtbarer Boden ist die Grundvoraussetzung für gutes Futter. Das Graswachstum kann durch viele Faktoren beeinträchtig werden. Beweidung unter feuchten Bedingungen, falsche Nutzung, zu tief eingestellte oder zu schwere Maschinen, Mäuse und Trockenheit sind einige Beispiele. Am Biomilchstamm, organisiert vom BBZ Arenenberg, wurde gezeigt, mit welchen Massnahmen die Bestände wieder aufgewertet werden können.
Auf gute Erträge angewiesen
Zu Gast war man am 4. September auf dem Milchwirtschaftsbetrieb von Daniela und Roland Deutsch in Ottoberg TG. Auf 12 ha werden Kunstwiese und Mais zu eigenen Futterzwecken angebaut, 10 ha sind um den Betrieb arrondierte Naturwiesen. "Weil die Futterflächen für unsere 40 Milchkühe eher knapp sind, sind wir auf gute Wiesenerträge angewiesen", schilderte Roland Deutsch. Letztes Jahr wurde das zum Problem. Der Hitzesommer setzte den Weiden zu, es gibt Bestände, die sich bis heute nicht ganz erholt haben. Dort, wo es lückige Stellen im Bestand hatte, hat Deutsch Übersaaten gemacht. Gesamthaft auf 5 ha seiner Natur- und Kundstwiesen.
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Übersaaten können helfen
Als Erstes besichtigten die Teilnehmer eine Naturwiese, deren Bestand sich gut erholt hat. Raigras, Knaulgras, Wiesenrispe und Weissklee bilden einen dichten Wasen. Roland Deutsch strebt Erträge von 24 Aren pro GVE an. "So eine Weide braucht genügend Stick- und Nährstoffe", führte Jakob Rohrer, Leiter Biolandbau am Arenenberg, aus. Deutsch düngt seine Wiesen ausschliesslich mit Gülle. Zwei- bis dreimal wird gegüllt, je 30 m3 pro Hektare. Nach drei bis fünf Wochen wird wieder geweidet.
Weiter oben, ebenfalls am Südhang gelegen, präsentieren sich die Wiesen nicht mehr so ausgeglichen. Es hat fast kein Raigras, dafür viel Rohrschwingel und Löwenzahn. Auf dieser Weide hat Deutsch eine Übersaat mit der Sorte Ufa Helvetia gemacht. Wenn man offene Stellen im Bestand habe, seien Übersaaten sinnvoll, ergänzte Rohrer.
Verdichtungen aufbrechen
Bei verdichteten oder ausgetrockneten Böden kann eine Tiefenlockerung helfen, um Luft in den Boden zu bringen und die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Anno Lutke Schipholt war extra aus Siblingen SH angereist, um seine Eigenkonstruktion vorzuführen. Die Kombination besteht aus Zinken und Walze. Möglich wäre auch das Anhängen einer Säkombination anstelle der Walze.
Über Schläuche spritzt der Demeterbauer Präparate und effektive Mikroorganismen in den Boden "zur Anregung des Bodenlebens". Tiefenlockerung sollte man laut Lutke Schipholt nur in speziellen Situationen machen. "Es gibt keinen bestimmten Einsatzzeitpunkt, das kommt immer auf die Parzelle und den Zustand des Bodens an."
Unterschiede sind deutlich
Den Zustand des Bodens respektive die mikrobielle Aktivität hat Bioberaterin Jenifer van der Maas auf Parzellen von Roland Deutsch durch das Vergraben von Unterhosen aus Biobaumwolle untersucht. Nach drei Monaten im Boden waren die Unterhosen in der Naturwiese praktisch komplett verrottet. "Der Boden war extrem locker, vielleicht hat das Wurzelwerk der Obstbäume mitgeholfen, dass die Aktivität so hoch ist", kommentierte van der Maas. Wenig Stoff übrig war auch auf der Weideparzelle.
Im Maisfeld war die Verrottung deutlich weniger weit fortgeschritten, am schlechtesten war sie in der Kunstwiese, unterhalb der Fahrgasse. "Dort ist der Boden verdichtet, die Bodenaktivität stark eingeschränkt", lautete ihr Fazit. Die Unterhosen können ein Gradmesser sein, wie lebendig der Boden ist. "Die Resultate sind von Auge sicher besser erkennbar als dies bei der Spatenprobe der Fall ist", schlussfolgerte van der Maas Kollege Daniel Fröhlich.
Das sind die Merkmale eines gesunden Bodens
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Bodenoberfläche: kleine, feine Erdkrümel, Regenwurmgänge.
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Gefügeform: locker zusammenhängend, porös, zahlreiche Grobporen.
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Bodenstruktur: abgerundete, lockere Krümel, bröselig; Krümelgrösse abhängig von Bodenart.
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Sohlen: keine abrupten Übergänge zwischen Ober- und Unterboden, keine Pflugsohlen oder Schmierschichten.
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Wurzelbild: gleichmässig, hohe Wurzeldichte.
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Farbe: gleichmässig braun.
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Geruch: erdig, auf keinen Fall stinkend.
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Ernterückstände: in Rotte oder weitestgehend abgebaut (je nach Jahreszeit).