BauernZeitung: Daniel Frick, woher wissen Sie, was einen Älpler erwartet?

Daniel Frick: Ich bin in Zürich aufgewachsen und wohne auch jetzt wieder mitten in der Stadt. Zwischendurch lebte ich aber für zehn Jahr im Zürcher Weinland. Dort hielten meine damalige Partnerin und ich nebenbei Milchschafe. Ich kann also Melken und Stallgeruch ist mir bekannt.

Wie bereiten Sie sich auf ein Thema vor?

Für «Globi im alten China» bin ich natürlich nicht nach China gereist, sondern habe mich im Internet und durch Bücher informiert. Wenn es jedoch möglich ist, gehe ich gerne vor Ort und nehme die Stimmung auf. Zur Engstligenalp bin ich hinauf gewandert und habe den Alpaufzug beobachtet. Das war ein strenger Aufstieg. Zudem habe ich viel über Alpsagen gelesen.

Wie viel künstlerische Freiheit haben Sie bei einem Thema?

Das Thema bestimmt die Verlagsleiterin, Gisela Klinkenberg. Häufig entsteht ein neuer Band aus einer Kooperation heraus. In diesem Fall wünschte sich die Engstligenalp ein Globi-Buch. Dann schreibe ich ein Drehbuch. In diesem kann ich nach Absprache mit dem Kooperationspartner der Fantasie ihren Lauf lassen. Mir schwebte ein Mix aus Alpleben, Sagenwelt und Folklore vor. Erich Wäfler, den Alpmeister gibt es in Echt. Andererseits leben auf der Engstligenalp über 500 Stück Vieh, doch damit wäre der Globi total überfordert gewesen.

Es ist also der Illustrator, der beim Globi die Geschichte erfindet?

Das ist so. Ein Globi-Buch ist kein Comic mit Sprechblasen. Die Geschichten müssen auch ohne Text funktionieren und zu verstehen sein. Die Kinder schauen vor allem auf die Bilder. Nach dem Drehbuch skizziere ich die einzelnen Szenen. Erst dann folgen die Verse.

Haben Sie einen persönlichen Bezug zum Globi?

Schon als Bub hatte ich einen grossen Stapel Globi-Bücher, die ich immer wieder anschaute. Vor allem, wenn ich krank im Bett lag. Ich mag Globi-Bücher und hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal ein Teil dieser Geschichte sein werde.

Was fasziniert Sie am Globi?

Es fasziniert mich, dass Globi seit Generationen die Leute erfreut. Er ist ein Erfinder, der immer eine kreative Lösung findet, ist stets positiv, wie ein Bub und voller Tatendrang.

Globi hat auch so seine Tücken. Ihn zu zeichnen, ist gar nicht so einfach. Man sieht ihn nie frontal auf den Bildern, da sein Schnabel sonst platt wäre. Globis karierte Hose ist ebenfalls ein Markenzeichen. In den ersten Bildergeschichten bewegte sich der Stoff mit. Heute ist das Muster statisch. Das ist viel einfacher zum Zeichnen.

Der Globi wurde übrigens als Werbefigur für den Globus erfunden. 1932 feierte das Warenhaus sein 25. Jubiläum. Dafür erschufen der damalige Werbechef J. K. Schiele und der Hausgrafiker Robert Lips die Figur.

In den 30er-Jahren war Globi bei den Lehrern verpönt und auch nicht immer politisch korrekt. Mit den Jahren hat er sich jedoch zu einem ernst zu nehmenden Wissensvermittler für Kinder entwickelt, das gefällt mir.

Wie wird man Illustrator für den Globi?

Ich fragte an und durfte eine Probeseite gestalten. Dann habe ich mich hochgearbeitet. Zuerst illustrierte ich Globi-Malbücher und anderes. Die Globi-Klassik-Bücher sind die eigentliche Kür.

Ich bin übrigens nicht der Einzige, der den Globi zeichnet. Er ist ein Teamwork aus Verlag, vier Illustratoren und zwei Verslimachern.

 

Zur Person

Daniel Frick ist Illustrator aus Zürich. Seit 2006 zeichnet er regelmässig für den Globi-Verlag. Erst kürzlich erschienen von ihm bebildert das Wissensbuch «Globi und die Roboter».