Die dritte Märzwoche konnten wir und unsere Nachbarn ideal für die anstehenden Arbeiten nutzen: Gut abgetrocknete Wiesen wurden gegüllt, geeggt und die ersten Pflanzenschutzmassnahmen konnten ergriffen werden. Die Kühe gingen auf die Weide.

Angemessener PSM-Einsatz

Die Gelbfallen im Raps fingen zuerst lange keine und dann nur sehr wenige Stängelrüssler. Auf eine Bekämpfung verzichteten wir und warten nun den Einflug der Rapsglanzkäfer ab. Um das Problem mit den Kamillen in der einen Rapsparzelle in den Griff zu bekommen, behandelten wir die Fläche mit 0,35 l/ha Effigo. Die Unkräuter im Winterweizen wurden mit Axial One behandelt. So sollten die Hirtentäschel, Gräser und stellenweise vorkommenden Kamillen kontrollierbar sein.

Auch im Blumenfeld startete die Saison. Dort spritzen wir die Blumenbeete mit Glyphosat ab, bevor sie mit einer Federzahnegge und einer Beetfräse bearbeitet werden. Dabei begrenzten wir die Spritzbreite mit Brettern, um so etwas wie eine Bandbehandlung zu erreichen. Wir sind gespannt auf das Resultat.

Landwirte bleiben ruhig

In einer Woche wie dieser und im Angesicht der Entwicklungen rund um das Coronavirus gehen einem als Landwirt einige Dinge durch den Kopf. Ich bin überzeugt, dass wir Landwirte uns unserer Verantwortung bewusst sind und dass wir diese auch wahrnehmen. Es ist jetzt nicht der Moment, um eine Retourkutsche für das Bauern-Bashing der letzten Monate rund um den Pflanzenschutz zu suchen. Weder auf Whatsapp noch auf Facebook.

Wir Landwirte sind täglich mit schwer kontrollierbaren Situationen konfrontiert, sei dies im Stall oder auf dem Feld. Wir haben die nötige Ruhe, aber auch die nötige Konsequenz dabei. Diese Ruhe und diese Konsequenz können wir mit dem Rest der Gesellschaft teilen.

 

Der Autor

Benno Jungo (30) ist Landwirt und Agronom FH und hat den gemischten Betrieb mit Milchwirtschaft und Ackerbau in Schmitten FR 2019 übernommen. 2020 nimmt die Betriebsleiterfamilie Anlauf zur Pflanzenschutzmittelreduktion. Erstmals sollen auf dem Betrieb Raps, Mais und ein Teil der Kartoffeln herbizidlos angebaut werden. In diesem Tagebuch werden Herausforderungen, Erfolge und Misserfolge mit den Lesern der BauernZeitung geteilt.