Starke Niederschläge und dann wieder trocken – solche Bedingungen wie sie aktuell herrschen, werden sich laut Experten in Zukunft noch häufen.
Humusreiche Böden als Puffer gegen Trockenheit
Humusreiche Böden können besser mit solchen Situationen umgehen. Denn Böden mit einer intakten Bodenstruktur aus stabilen Ton-Humus-Komplexen wirken wie ein Schwamm. Sie nehmen Wasser besser auf, speichern dieses und können somit bei Trockenheit länger Feuchtigkeit abgeben. Genau diese Eigenschaften sind wichtig, um die Wetterextreme abzufedern. Es lohnt sich, möglichst viele humusmehrende Massnahmen umzusetzen. Beispiele dafür sind: Organisches Material einarbeiten, möglichst viele Kunstwiesen und Zwischenkulturen in die Frucht-folge einbauen, den Boden bedeckt halten oder die Bodenbearbeitung auf ein Minimum beschränken.
Fungizidbehandlung nur so viel wie nötig im Weizen
Die meisten Weizenbestände sind im DC 31–32 (1-Knoten- bis 2-Knoten-Stadium). Krankheiten treten nur selten auf. In gesunden Beständen kann gut auf das erste Fungizid verzichtet werden. Die 1-Fungizid-Strategie mit einer Behandlung ins Fahnenblatt könnte ins Auge gefasst werden. Ein Fungizidversuch des Forum Ackerbau hat gezeigt, dass in Jahren mit tiefem Krankheitsdruck (wie in den vergangenen drei Jahren) ein Fungizid wirtschaftlich besser abschneidet als zwei oder drei Fungizide (Ergebnisse im Jahresbericht 2019). Es lohnt sich somit, vor jeder Behandlung den Weizenbestand zu besichtigen und bei tiefem Krankheitsdruck ein Fungizid wegzulassen. Vom Stadium her könnte ein Wachstumsregler eingesetzt werden. Mögliche Mittel wären Moddus, Metro Class, Milo, Trinexx Top oder Medax. Wegen der Trockenheit kann die Dosierung leicht reduziert werden.
Zuckerrübensamen sind lange keimfähig
Die Zuckerrüben sind in den meisten Feldern bereits am Auflaufen. Wegen der Trockenheit sind die Bestände noch recht lückenhaft. In solchen Fällen ist nun Geduld angesagt. Zuckerrübensamen können im Boden gut vier Wochen nach der Saat noch keimen. Schnecken sind bei diesen trockenen Bedingungen kaum anzutreffen. Dafür ist der Rübenerdfloh gebietsweise sehr aktiv. Vor einer Insektizid-Behandlung braucht es eine Sonderbewilligung. Für die Bestimmung der Bekämpfungsschwelle werden auf dem Feld an zehn Stellen fünf Pflanzen auf Schäden kontrolliert. Typisches Schadbild vom Erdfloh sind kleine Schabstellen auf der Blattoberseite (siehe Bild). Im Keimblattstadium ist die Bekämpfungsschwelle erreicht, wenn 50 Prozent der Pflanzen mehrere Frassstellen aufweisen. Der grösste Schaden durch den Rübenerdfloh entsteht durch die verstärkte Phytotoxizität nach dem Herbizid. Denn die verletzten Rübenblätter nehmen mehr Herbizid auf und werden somit stärker geschwächt. Bei Überschreiten der Bekämpfungsschwelle sollte deshalb erst das Insektizid gespritzt, dann etwas zugewartet werden, damit die Verletzungen vernarben können. Erst danach erfolgt eine Herbizidbehandlung.
Vermehrt Blattrandkäfer bei Erbsen
Besonders in den Sommer-Eiweisserbsen sind vermehrt Blattrandkäfer anzutreffen. Eine Behandlung lohnt sich, wenn im Durchschnitt fünf bis zehn Frassstellen pro Erbsenblatt auf den zwei ersten Blattetagen vorhanden sind. Wenn nur vereinzelt Frassstellen sichtbar sind, lohnt es sich zuzuwarten. Für eine Behandlung ist eine Sonderbewilligung notwendig. Sobald die Eiweisserbsen mehr als drei Blattetagen vorweisen, braucht es kein Insektizid mehr, da die Erbsen dann dem Blattrand-käfer davonwachsen. Um das Wachstum der Erbsen zu fördern, könnte allenfalls eine leichte Stickstoffgabe vor dem nächsten Regen gegeben werden. Der Hauptschaden durch Blattrandkäfer ist nicht der Blattfrass, sondern die Larven, welche später die Knöllchenbakterien im Boden fressen.