«Wir schützen, was wir lieben», zitierte der Präsident des Regionalausschusses Mittelland der Anicom, Markus Arn, aus der Kampagne des Schweizer Bauernverbands. Er mahnte jedoch vor dem Hintergrund des medialen Landwirtschaftsbashings: «Schaut auch zu euch und schützt eure Familie.» Bereits jetzt seien die Schlagzeilen schwer zu ertragen und im Zusammenhang mit den anstehenden Abstimmungen seien noch mehr derartige Angriffe auf die Landwirtschaft zu erwarten.

Mehr Aufklärungsarbeit

Diese gesellschaftliche Entwicklung sei aber auch ein Resultat von fehlender Aufklärungsarbeit. «Die Landwirtschaft muss erklären, was sie macht», ist Markus Arn überzeugt. So gab er an der Mitgliederversammlung der Anicom Mittelland vom Dienstag den Anwesenden einen Dreipunkteplan mit auf den Weg, um erfolgreich Aufklärungsarbeit zu machen: Aktiv auf Kritiker zugehen, unter www.verantwortungsvolle-landwirtschaft.ch finden sich die Argumente. Zielkonflikte aufzeigen, dass beispielsweise Tierwohl und Klimaschutz gegeneinander stehen oder auch steigende Effizienz einer Ballenberg-Landwirtschaft widerspricht. Aufklären im Umfeld, bei Freunden und Bekannten.

Produktiv bleiben, fordert Martin Keller

Martin Keller, CEO der Fenaco, betonte: «Die Landwirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte.» Dies sei daran zu erkennen, dass es gelungen sei, die Produktivität der wachsenden Weltbevölkerung anzupassen, ja gar dem steigenden Wohlstand und den damit steigenden Ansprüchen an die Ernährung gerecht zu werden. Steigender Wohlstand bringe auch eine grössere Nachfrage nach Milch und Fleisch mit sich. Damit steige der Flächenbedarf pro Kopf. Zwar werde heute der Landwirtschaft die hohe Produktivität vorgeworfen, diese sei jedoch bei steigendem Wohlstand und wachsender Bevölkerung in seinen Augen alternativlos. Auch der Trend zu einer fleischlosen Ernährung macht Keller keine Sorgen. Auch pflanzliche Lebensmittel würden von Landwirten produziert. Sollte dereinst der Trend sich ausweiten, sei die Landwirtschaft in der Lage, auch dieses Bedürfnis der Konsumenten zu befriedigen.

Kampf um Preis hat zugenommen

Es sei noch nicht lange her, da sei der Konkurrenzkampf im Detailhandel grossmehrheitlich über die Qualität der Produkte geführt worden. Mit dem Markteintritt von Aldi und Lidl hat sich dieser Kampf stark auf den Preis verlagert. Dies führt allerdings auch dazu, dass die Konzerne ihre Ressourcen bündeln und immer mächtigere Wirtschaftsplayer entstehen. Diese Konzerne treiben mit ihrer Forschung und Marktmacht auch die Entwicklung in der Landwirtschaft voran. Für Martin Keller ist deshalb klar, eine Senkung der Effizienz wird bei sinkenden Preisen nicht möglich sein. Entsprechend gefährlich beurteilt er die Initiativen, welche die schweizer Landwirte im Konkurrenzkampf weiter einschränken wollen. Für ihn ist klar, die Fenaco wird ihre Rolle in der Selbsthilfe der Schweizer Landwirtschaft weiterhin ausspielen und deren Interessen bündeln. Nur mit genügend Schwungmasse könne man einem Weltmarkt begegnen, der immer grösser und komplexer werde.

Wachsen und nahe beim Bauern bleiben

«Die Landi muss das Ziel haben, zu wachsen und trotzdem nahe beim Bauern zu bleiben», betonte er die Schwierigkeit. Martin Keller sucht auch die Nähe zum Konsumenten, um dessen Ansprüche zu verstehen. So betonte er, es fehle dem Konsumenten nicht an Abwechslung und Angeboten. Jedoch seien die Übersicht und das Vertrauen abhanden gekommen. Die Rolle der Schweizer Landwirtschaft sieht er darin, sogenannte «Sehnsuchtsfelder» der Konsumenten zu bedienen mit Investitionen in Familienbetriebe, Nähe zum Ursprung, gemütlich und vertraut, bewährt und unbeschwert.

Fenaco setzt auf Schweizer Rohstoffe

Die Fenaco setzt ­deshalb stark auf schweizer Rohstoffe und will auch beim alternativen Pflanzenschutz eine Führungsrolle einnehmen. Die Trümpfe der Schweizer Lebensmittel sieht Keller klar:
- Hohe Produktqualität und -sicherheit
- Nähe und Regionalität
- Schonender Umgang mit Tieren und Ressourcen
- Transparenz und Rückverfolgbarkeit
- Bäuerliche Familienstrukturen mit starkem Rückhalt in der Familie
Damit lasse sich auch eine an­gemessene Preisdifferenz für «Swissness» generieren.