Dieses Jahr hat der Winter Ausdauer. Immer wieder schneit es in den Bergen und im Talgebiet gibt es noch fast täglich Frostnächte. Dies wirkt sich natürlich auch auf das Graswachstum aus und die Fütterung im Stall.

Vegetation 14 Tage zurück

Daniel Beschart, Sekretär beim Schweizerischen Raufutterverband (SRV) bestätigt: Zumindest im Gegensatz zu den letzten Jahren seien das Wachstum und die Vegetation schon 10 bis 14 Tage zurückgestellt. Daher wurde mehr Heu im Stall verfüttert diesen Winter. Jedoch bestehe auf dem Markt noch keine Knappheit. «Es sind genügend Angebote vorhanden», sagt Betschart. «Wir sind weit weg von einem Notstand.»

Bauern tauschen Futter

In der Zentralschweiz sei die Versorgung gut. Eher in den Westschweizer und Nordschweizer Regionen, die viel Käsereimilch produzieren, sei die Nachfrage da. «Vielerorts tauschen die Bauern das Futter untereinander aus.» Ein Blick über die Grenze zeigt eine andere Situation. In Deutschland und Frankreich wird momentan eher Futter gesucht. Dort habe wegen der Trockenheit im letzten Frühjahr vielerorts der erste Schnitt gefehlt, sagt Betschart. Dies wirkt sich nun aus.

Da der Handel die Nachfrage in der Schweiz momentan gut decken kann, bleibt auch der Heupreis gleich, bei 30 Franken pro 100 kg für gepresstes Belüftungsheu. Heu wird in der Schweiz meist in Quaderballen gehandelt. Pferdebetriebe und Kleintierbetriebe wünschen hingegen eher Kleinballen.

Die Nachfrage nach Luzerne-Heu sei immer etwa konstant, sagt Betschart. Betriebe, die strategisch Luzerne in der Fütterung einsetzen, haben diese bereits gekauft. «Luzerne hat erst dann eine grössere Nachfrage, wenn alles Futter knapp ist.»

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verspricht Niederschläge. Dann wird die Natur grosse Sprünge machen und das Gras wird spriessen, meint der Heuhändler der Landi Unterwalden.

Stroh wird teurer

Beim Stroh ist die Marktlage nicht ganz so entspannt wie beim Heu. Durch die Trockenheit im letzten Frühjahr hat das Getreide weniger gut bestockt und das Längenwachstum wurde gehemmt. Da die Heuernte im letzten Jahr ergiebig war, hatten die Bauern lange Zeit keinen Platz im Heustock, um Stroh einzulagern und mussten zuerst das Heu hinauspressen.

«So ist die Nachfrage nach Stroh besonders in der zweiten Winterhälfte gestiegen», weiss Daniel Betschart. Die Nachfrage sei nach wie vor gut, jedoch nimmt das Angebot langsam ab. Bis zur nächsten Getreideernte werde das Strohlager leer sein.

«Man merkt schon, dass man zwei bis drei Franken mehr bezahlen muss pro 100 kg Stroh», so Betschart.