Erst kürzlich ist Erika Meier der Bericht der BauernZeitung aus dem Jahr 2004 in die Hände gekommen und sie hat ihn der Familie gezeigt. Die Töchter haben es sehr lustig gefunden, die Veränderung zu betrachten, die sie gemacht haben. Dies erzählte Erika Meier, als die BauernZeitung ihren Betrieb für die Sommerserie besuchte.
Wie es damals war
Vor 15 Jahren haben Erika und Franz Meier ihr altes Gebäude auf dem Bauernbetrieb als Gästehaus umgebaut. Der Weg bis zur Baubewilligung war steinig und hat über eineinhalb Jahre gedauert. Schliesslich wurde das Gästehaus noch im Jahr 2004 eröffnet. Vor dem Umbau lebte die Familie von Milchwirtschaft und Braunviehzucht mit 20 Tieren. Seit fünf Jahren werden die Kühe im Laufstall gehalten. Dieser Umbau sei unter anderem auch wichtig gewesen, weil man vor den Gästen vorbildlich dastehen möchte, was die Tierhaltung und die Landwirtschaft in der Schweiz betrifft. Die Gäste hätten des Öfteren gefragt, wieso denn die Kühe angebunden seien oder warum sie nicht frei rumlaufen dürften.
So kam es zum Umbau
Das alte, baufällige und nutzlose Gebäude nebenan wollte Familie Meier erst als Stöckli für den Eigengebrauch umbauen. Dieses Bauvorhaben wurde jedoch nicht bewilligt und so wurde vom Kanton beschlossen, dass ein Gästehaus als Nebenerwerb bewilligt wird. Viele Leute hätten immer gemeint, dass sie einen Nebenerwerb nur vortäuschen und das Haus trotzdem selber als Stöckli bewohnen. Dies sei jedoch nie der Fall gewesen. Der Nebenerwerb sei eine grosse Chance, auch weil der Milchpreis immer weiter gesunken ist. «Es ist das Beste gewesen, was wir je gemacht haben. Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass man viel Arbeit hat, immer dabei sein und viel Neues probieren muss», so Franz Meier. Die Finanzierung des Umbaus wurde von Erika und Franz Meier aus reinen Eigenleistungen und ohne Bundessubventionen geleistet. Das Gästehaus umfasst drei Zimmer und einen grossen Raum für ein Matratzenlager. Die Unterkunft ist für bis zu 25 Personen ausgelegt. Das Haus hat ausserdem zwei Badezimmer, eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Draussen befindet sich eine gedeckte Terrasse, mit Blick auf den schönen Ägerisee, welche selbst bei Regen ausgiebige Grillfeste ermöglicht.
Familienbetrieb
Auf dem Betrieb arbeiten Erika und Franz Meier zusammen mit ihrem 24-jährigen Sohn Christoph, welcher die landwirtschaftliche Ausbildung absolviert hat. Er ist halbtags auf dem Betrieb und arbeitet 50 Prozent auswärts. Aber man wisse ja nie, ob vielleicht eine der Töchter plötzlich noch die landwirtschaftliche Ausbildung absolvieren möchte, es sei ja heute nie zu spät. Sowohl Erika wie auch Franz arbeiten beide im Gästehaus, an Events in ihrem Partyraum oder auch im Stall mit. Erika Meier ist im Stall vor allem für die Kälber zuständig. Es wird eine eigene Kälbermast betrieben. Erika Meier ist keine typische «Hausfrau». Auf dem Betrieb werden die Braunviehkühe im Melkstand gemolken. Die Milch wird an die «Mooh Genossenschaft» geliefert.
Planänderung
Ursprünglich war für das Untergeschoss des Gästehauses, in welchem ein noch funktionierender Brennofen steht, ein Raum mit Kühlzelle für die Direktvermarktung diverser Produkte gedacht. Dieses Projekt kam jedoch nicht zustande. Da der Arbeitsaufwand mit den Gästen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und die Familie Meier selber zu wenig Obst und Gartenprodukte für einen Direktverkauf hat, haben sie im Untergeschoss einen Partyraum für 50 Leute eingebaut. Dieser kann zum Teil sogar mit dem Gästehaus kombiniert vermietet werden. Familie Meier bewirtet die Gäste in diesem Raum nach Wunsch und ab zehn Gästen wird ein Menü gekocht. Der Raum kann jedoch auch gemietet werden und ein externes Catering bringt das Essen. Für Anlässe dieser Art kämen auch die Kinder, welche nicht mehr zu Hause wohnen, und die Verwandtschaft, um zu helfen.
Gäste aus aller Welt
Das Schönste an ihrem Nebenerwerb seien die vielseitigen und interessanten Menschen, die man kennenlerne. Sie hätten von Mongolen über Tibeter bis zu Afrikanern bereits aus der ganzen Welt Gäste gehabt. Zum Teil kommen die Gastgeber aus den umliegenden Gemeinden und feiern ihre Familienfeste im Partyraum von Erika und Franz Meier. Es sei interessant zu erfahren, wie die Landwirtschaft in anderen Ländern funktioniere. Die ausländischen Gäste seien oft sehr fasziniert, wie organisiert und gut die Landwirtschaft in der Schweiz sei, vor allem in der Tierhaltung. Das Feriendomizil ist auch auf «BnB» ausgeschrieben. Viele Velofahrer, welche die «Herzroute» oder den Veloweg Nr. 9 von «SchweizMobil» abfahren, machen bei ihnen Rast zum Übernachten. Von Morgarten aus hat man viele Möglichkeiten für Ausflüge. Tierpark Goldau, Höllgrotten, diverse Seen, Berge, alles ist schnell erreichbar.
Lager seit zwölf Jahren
Während des Besuchs auf der Haselmatt war das Cerebral-Lager vor Ort, welches bereits zu zwölften Mal bei den Meiers stattfindet. Ein Mädchen ist bereits seit Anfang mit dabei und freut sich jedes Jahr besonders auf das Lager. Sie begrüsst sowohl den Familienhund «Fly» wie auch Meiers ganz herzlich und ist mit viel Lebensfreude unterwegs. Am Tag des Besuchs machten die Lagerteilnehmer mit ihren Betreuern einen Ausflug aufs nahegelegene «Hochstuckli». Sie freuten sich alle sehr auf den gemeinsamen Tag.
«Besenbeizli»
Einmal im Jahr machen die Gastgeber eine «Metzgete». Diese gibt es bereits seit 15 Jahren. Sie findet jeweils Anfang November ein ganzes Wochenende statt. Der Anlass ist sehr beliebt und immer gut besucht. Während des «Morgartenschiessens» hat Familie Meier ihre «Besenbeiz» geöffnet. Dann können die Gäste ohne Anmeldung einfach vorbeikommen und es gibt Speis und Trank. Während des restlichen Jahres sind die Besuche auf Voranmeldung. Die Hygiene und Ordnung beim Wirten seien ihnen sehr wichtig, sie werden vom Lebensmittelamt auch immer wieder kontrolliert
Betriebsspiegel Haselmatt
Ort: Morgarten, 725 m ü. M.
Fläche: 30 ha (Grünland)
Betriebszweige: Milchwirtschaft, Viehzucht, Gästebetreuung und Partyraum
Tierhaltung: 30 Kühe, 15 Jungtiere (Braunvieh, darunter einige Jersey), 35 Mutterschafe
Arbeitskräfte: Erika, Franz und Christoph Meier, zwischendurch Töchter Nicole und Daniela