Nach zwei Jahrzehnten an der Spitze der Zürcher Landwirtschaftlichen Bürgschaftsgenossenschaft (ZLBG) und weiteren zehn Jahren vorgängig als Vorstandsmitglied hatte Hansjörg Schmid seinen Rücktritt eingereicht. Rückblickend auf seine langjährige Tätigkeit sagte Schmid: «Wir konnten während dieser Zeit einigen Betrieben helfen und erhielten einen Einblick in viele Betriebe.» Konkret fielen gesamthaft 83 Gesuche mit einem Bürgschaftsvolumen von über 10 Millionen Franken in seine Präsidialzeit. Zugleich erinnerte er daran, dass er mit Rolf Gerber, Ueli Maurer, Beat Looser und Wilfried Kägi vier Geschäftsführer erlebt hat.
Eine Bankerin im Vorstand
Schmids Nachfolge tritt Ernst Kocher, Gemeindepräsident und Landwirt aus Wald, an. Mit Martina Schmid, welche im Zürcher Weinland aufgewachsen und im Bankbereich tätig ist, wurde erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Damit sollen wieder verstärkt Bankkenntnisse in den Vorstand getragen werden. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt. Fritz Meier trat nach über zwei Jahrzehnten als Revisor zurück. Für ihn rückt Hans Ulrich Sturzenegger nach. Der zweite Revisor, Andreas Guyer, wurde im Amt bestätigt.
Mehr Gesuche für Bürgschaften
Der von Geschäftsführer Wilfried Kägi präsentierte Geschäftsbericht und die Genossenschaftsrechnung zeigten einen markanten Anstieg der Gesuche und der neu gewährten Bürgschaften. Letztes Jahr sind bei acht Gesuchen Darlehen im Umfang von 1,2 Millionen Franken verbürgt worden. Etwas mehr als die Hälfte entfällt auf vier Absicherungen für Starthilfen bei der Pachtübernahme oder Generationengemeinschaft. Zwei weitere wurden für Umschuldung, Schuldablösung beim Pächter gewährt sowie je eines für bauliche Massnahmen sowie Betriebs- und Landkäufe gesprochen. «Die benötigten Summen der acht neuen Bürgschaften bestätigen den seit einigen Jahren festzustellenden Trend zu grösseren Bürgschaftsvolumen», sagte Kägi.
Gleichzeitig stelle man fest, dass wieder vermehrt ganze Landwirtschaftsbetriebe mangels Nachfolger nicht einfach zersplittert, sondern als Ganzes verpachtet werden. Insbesondere für die Finanzierung von Pachtübernahmen sind die ZLBG-Bürgschaften weiterhin von zentraler Bedeutung. Ohne diese Form der Kapitalabsicherung könnten die Fremdpachten meist nicht finanziert werden.
Während 1,2 Millionen Franken an neuen Bürgschaften dazugekommen sind, wurden gleichzeitig 435'900 Franken an Amortisationen von verbürgten Darlehen geleistet. Die aktuelle Bilanz zeigt per Jahresende 2019 bei einer auslaufenden Bürgschaft 40 verbürgte Darlehen mit einem Gesamtvolumen von 3,3 Millionen Franken, welche bei vier Banken sowie zwei Institutionen hinterlegt worden sind.
ZLBK mit 60'000 Franken Gewinn
Auch die Erfolgsrechnung schloss nicht zuletzt durch eine bankbedingte Umschichtung von Wertschriften sehr erfreulich ab. Es resultierte ein aussergewöhnlich hoher Jahresgewinn von etwas mehr als 60'000 Franken. Für den betrieblichen Aufwand wurden 21'670 Franken aufgewendet. Auf der Ertragsseite sind nebst Zinsen aus den eigenen Mitteln auch 6242 Franken an Bürgschaftszinsen angefallen, welche die Bürgschaftsnehmer mit 0,25 Prozent auf den ihnen gewährten Bürgschaften zu leisten haben. Vom Reingewinn werden 40'000 Franken den Reserven zugeführt. Mit Blick auf das kommende 75-jährige Jubiläum im Jahr 2021 wurden auch Rückstellungen gemacht.
Freuen dürfen sich auch die Genossenschafter, denn das Anteilscheinkapital wird mit zwei Prozent verzinst. Die ZLBG wird aktuell von 99 Genossenschaftern getragen, welche mit einem Anteilscheinkapital von 492'800 Franken und den eigenen Reserven maximal 7,892 Millionen Franken verbürgen können. Diese Limite wurde nach dem vergangenen Rekordjahr zu 40,6 Prozent ausgelastet.