«Wir suchten eine Lösung für die effizientere Fütterung und haben uns beraten lassen, wie wir die Stallarbeit unseren Bedürfnissen entsprechend ausgestalten können», sagte Urban Fecker am Thurgauer Mutterkuhhalter-Stamm, der letzte Woche auf seinem Hof in Freidorf stattfand. An der Veranstaltung, die vom BBZ Arenenberg organisiert wurde, stellte der Betriebsleiter gemeinsam mit seiner Frau Susanne den Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung, Getreideanbau, Streu- und Steinobst vor.

Zuerst Ziele festlegen

Während der Sommermonate füttert Urban Fecker überwiegend Heu, im Winter Heu und Silofutter. Er liess sich bezüglich der Investitionen in den Stall von Christian Manser vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) beraten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung interessierten sich sehr für das Bandfütterungssystem. Die Tiere erhalten fünfmal am Tag die gleiche Futtermischung.

Häufigere Fütterungen verringern eine Aussortierung und Erwärmung der Futtermischung auf dem Futtertisch, und vor allem ist jede Portion gleich. «Dadurch, dass wir nun im Stall ein automatisches Fütterungssystem haben, haben wir die nötige Flexibilität und Lebensqualität erreicht. Wir stellen fest, dass die Herde ruhiger ist, weil regelmässig und permanent Futter vorliegt», so Fecker.

Im Anschluss an den Stallrundgang lieferte Christof Baumgartner vom BBZ Arenenberg einen Überblick über die verschiedenen Fütterungssysteme. Nebst sehr ausgefeilten Techniken wie etwa die automatische Fütterung, wie sie die Familie Fecker einsetzt, gibt es auch sehr einfache Systeme. «Es macht Sinn, sich zu überlegen, welche Ziele man mit der Systemwahl erreichen will», stellte Baumgartner fest. «Möchte man sich beispielsweise primär das Auflösen von Rundballen erleichtern, so gibt es günstigere Geräte als einen Mischwagen». Weitere Ziele könnten etwa die Reduktion von Arbeitsgängen oder die Einmischung von Stroh und Kraftfutter sein.

Wenige Fütterungssysteme erfüllten alle Ansprüche. Baumgartner erklärte, dass die Selbstfütterung am Fahrsilo oder die Rauffen-Fütterung sowohl bezüglich Kosten wie auch aus arbeitswirtschaftlicher Sicht sehr interessante Systeme für die Mutterkuhhaltung seien. Dies, weil sie sowohl die Futtervorlage wie auch das Nachschieben abdeckten.

Sensible Themen

Urs Vogt, Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz, informierte über Aktuelles aus Markt und Politik. Bezüglich des Markts stellte er fest, dass sich derzeit die Erlöse auf gutem Niveau befänden. Mutterkuh Schweiz sei bestrebt, Lösungen zu suchen, um zu vermeiden, dass trächtige Tiere geschlachtet werden. Ebenfalls gehe man die sensible Thematik «Kastration der Kälber» gemeinsam mit anderen Organisationen an, um ein Imageproblem zu verhindern. Alle Tierhalter, unabhängig von der Nutzungsform, seien gefordert. Mit Bio Suisse und IP Suisse werde eine gute Zusammenarbeit gepflegt.

Der Geschäftsführer warb bei den Mitgliedern für eine aktive Nutzung der Online-Datenbank «BeefNet», wo Tierhalter jederzeit Zugriff zu ihren Tier- und Betriebsdaten und dem Marktplatz haben.

​Kreisläufe optimieren

Bezüglich der Politik sagte Urs Vogt, dass Mutterkuh Schweiz erleichtert sei über den Ausgang der Abstimmungen. «Dies bedeutet nicht, dass wir zur alten Ordnung zurückkehren. Bezüglich Phosphor- und Stickstoffverlusten können wir besser werden. Konkrete Massnahmen sind gefragt im Hinblick auf das Massnahmenpaket zum Absenkpfad auf Januar 2023.» Der Bund wolle Kreisläufe optimieren und Mutterkuh Schweiz werde sich engagieren.

Es sei erfreulich, dass die RAUS-Programme gestärkt und die Tierhalter dadurch belohnt würden. Gelegentlich gebe es Kritik am Laufstall, mit dem Argument, dieser verursache zu hohe Ammoniak-Emissionen: «Dem können mit Untersuchungen der HAFL entgegentreten, die zeigen, dass eine flächendeckende Umsetzung der Tierwohlprogramme BTS und RAUS zu einer nur geringen Zunahme bei den Ammoniak-Emissionen, im Vergleich zur heutigen Situation, führen würde», sagte Vogt. «Kombiniert mit mehr Weidehaltung und emissionsmindernden Techniken für Stall und Laufhof lässt sich ein wesentlicher Beitrag zu den Umweltzielen Landwirtschaft erreichen.»