Was früher aus keinem Haushalt wegzudenken war, ist heute immer seltener anzutreffen: Bügeleisen und Bügelbrett.
Die Bügelfrage polarisiert
Die Aussage «Ich bügle nie» hört man immer öfter. Eine Umfrage im Fachkurs Bäuerin an derLiebegg (29 Frauen mit Durchschnittsalter 31 Jahre) zum Thema Bügeln zeigt folgende Rückmeldungen:
- nie 14 %
- selten (einmal pro Jahr) 66 %
- einmal pro Monat 17 %
- einmal pro Woche 3 %
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Für viele Menschen ist Bügeln der Inbegriff für verhasste Hausarbeit, andere kommen ins Schwärmen, wenn sie davon erzählen: «Am kreativsten bin ich, wenn ich bügle.» Dieses Zitat des Choreografen George Balanchine zeigt einen Vorteil des Bügeln, nebst der Arbeit kann man andere Dinge machen, z. B. die Gedanken schweifen lassen, Radio hören, und Geübte können sogar Filme schauen.
Neue Technologien im Haushalt gegen Falten
Die Frage: «Kann ich einen gepflegten Haushalt führen, wenn ich aufs Bügeln verzichte?», polarisiert. Da viele Leute ihre Kleider nicht mehr bügeln und trotzdem gepflegt unterwegs sind, kann man diese Frage nicht einfach verneinen. Nachfolgend ein paar Tipps zum Thema «faltenfreie Wäsche»:
Neue Materialien kommen oft ganz ohne Bügeln aus: Viele Kleidungsstücke (z. B. bügelfreie Hemden), nass aufgehängt und schön glattgestrichen, erfüllen normale Anforderungen – für gehobene Ansprüche muss trotzdem etwas gebügelt werden.
Viele neue Bügelgeräte arbeiten heute mit sehr viel Dampf: Die Wäsche wird eher aufgedämpft statt gebügelt.
Neue Waschmaschinen werben mit «Bügelfinish»: Die Wäsche wird nach dem Waschen langsam abgekühlt und die Trommelbewegungen und Waschmaschinenmechanik sind so aufeinander abgestimmt, dass Falten effektiv entfernt werden.
Outsourcing der Bügelarbeit: Viele professionelle Textilreinigungen bieten attraktive Preise für Waschen und Bügeln. Wer beim Kleiderkauf schon die Pflege berücksichtig, kann gut auf eine Bügeleinrichtung verzichten oder kann sich überlegen, eine zu teilen statt zu kaufen (siehe Box).
Teilen statt kaufen
«In vordigitaler Zeit war es fast ausgeschlossen, etwas von Unbekannten zu leihen. Die Kenntnis über den Inhalt fremder Schränke fehlte ebenso wie das Vertrauen der Eigentümer. Es war viel einfacher, die Gegenstände zu kaufen – zumal sie immer billiger wurden. Untersuchungen für die USA und Grossbritannien belegen, dass 80 Prozent der Dinge in einem durchschnittlichen Haushalt seltener als einmal monatlich genutzt werden. In Zentraleuropa dürfte das nicht wesentlich anders sein. Zwar kann Ausleihen auch neue ökologische Belastungen er-zeugen, etwa durch weite Wege, um etwas abzuholen, oder durch das Wecken neuer Begehrlichkeiten. Doch gerade bei selten benötigten Gegenständen, wie z. B. dem Bügeleisen, lassen sich immense Rohstoffmengen für deren Produktion einsparen.»
nach Glückökonomie von Annete Jensen und Ute Scheub