Im grossen Garten der Familie Müller ist einiges los. Die vier Kinder der Familie klettern auf dem Spielturm, backen Sandkuchen und kochen Matschsuppe. Neugierig erwarten die zwei Ältesten, bald sechs und vier Jahre, die «Zeitungsfrau». Mittendrin im Geschehen, mit dem Jüngsten auf dem Schoss, sitzt seelenruhig Anita Hodel aus Triengen.

Neue Herausforderung

Seit gut zwei Jahren arbeitet sie für den Haushaltsservice Agrihome, der unter anderem auch Kinderbetreuung anbietet. Dass einiges los ist, das ist sich die besonnene Betreuerin gewohnt. 20 Jahre lang hat sie mit ihrem Mann eine Käserei geführt und hatte nebst den eigenen Kindern auch Lehrlinge und Angestellte im Haus und am Tisch. Nach der Geschäftsaufgabe suchte sie sich kurz vor der Pandemie eine neue Herausforderung und wurde bei Agrihome fündig. «An der Arbeit schätze ich die Abwechslung und die Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Grundvoraussetzung ist aber sicher, dass man gerne haushaltet», erklärt die ehemalige Arztgehilfin.

Unterschiedliche Einsätze

Sie haushaltete bereits für ein betagtes Ehepaar, half einer Zwillingsmutter im Wochenbett und unterstützte eine Person nach einem Unfall. «Einige Auftraggeber sieht man kaum, da erledige ich einfach die Arbeiten. Andere, besonders betagte, alleinstehende Personen schätzen aber auch den sozialen Kontakt. So zeigt mir eine Kundin bei Arbeitsantritt immer ihre aktuelle ‹Lismete› und das darf und soll auch Platz haben», erzählt Anita Hodel von ihren Erfahrungen.

Bei Familie Müller ist Anita Hodel bereits seit zwei Jahren und wird von der ganzen Familie geschätzt. «Anita darf noch 100 Jahre bei uns bleiben», meint die älteste Tochter. «Und sie kocht feinen Milch- und Curryreis», fügt die Vierjährige hinzu.

Auch die Mutter der Kinder ist froh über die geduldige Unterstützung. «Wenn Anita kommt, dürfen ihr die Kinder beim Staubsaugen helfen, ich hätte diese Geduld nicht», erzählt sie lachend. «Sie nimmt sich Zeit für sie, bastelt und knetet mit ihnen. Sie gehen alle mit den Bäbiwagen spazieren. Meine Nachmittage mit anschliessendem Stalldienst sind dafür zu kurz. Das geniessen die Kinder sehr.»

Ideale Lösung für alle

Die ausgebildete Landwirtin und ihr Mann hatten sich überlegt, jemanden auf dem Betrieb anzustellen. Doch Mitarbeiter zu finden ist schwierig. Da Müller die Aufgaben und den Hof kennt, war es naheliegend, dass sie ihren Mann unterstützt und das Ehepaar jemanden suchte, der sie im Haushalt und in der Kinderbetreuung entlastet.

«Wir haben uns informiert. Eine Nanny kostet pro Kind und oft sind sie rein für die Kinderbetreuung verantwortlich. Es ist selten, dass Nannys auch noch haushalten.» Einen Versuch startete die Familie auch mit einem Au-pair. Doch oft sind die jungen Leute selbst noch in einem Lernprozess und als Gastgeberin muss man konkrete Ansagen machen und die Aufgaben kontrollieren, damit es funktioniert. «Das war für mich keine Entlastung. Wenn ich vom Stall kam und das Zvieri noch auf dem Tisch stand, war es wieder ein Mehraufwand für mich», erklärt die vierfache Mutter. «Zudem müssten wir den Kindern jedes halbe Jahr oder Jahr eine neue Person vor die Nase setzen und diese wieder einarbeiten. Das war auch nicht in unserem Sinne», erzählt Müller weiter.

Anfrage während Lockdown

Agrihome kannte Müller von der Bäuerinnenschule. «Ich rief mitten im ersten Lockdown an und einige Wochen später wurde uns Anita vorgestellt.» Das erste Kennenlernen war für beide stimmig. Wäre dem nicht so, dürften Mitarbeiter aber auch Auftraggeber jederzeit Agrihome kontaktieren und ihre Bedenken äussern.

Geschätzte Arbeit

«Anita ist ein wahrer Glücksfall. Sie kocht neben dem Abendessen häufig auch das Mittagessen für den nächsten Tag vor», offenbart die junge Frau. Und ergänzt: «Anita ist sozusagen meine Stellvertretung als Hausfrau». Auch für Anita Hodel ist der halbe Tag bei der Familie Müller eine willkommene Abwechslung. «Das Angebot von Familie Müller kam kurz nach meiner Einstellung», begründet Hodel ihren Entscheid für die Familie. «Der Arbeitsweg war ideal und auch die Aufgaben passten mir. Aufträge mit Kindern sind eher selten.»

Auch ihren Beschluss, bei Agrihome anzufangen, bereut sie nicht. «Ich fühle mich bei Agrihome sehr gut aufgehoben.» Es gebe jährlich eine Weiterbildung, darauf lege man Wert. Auch das Team sei wohlwollend und verlässlich. Die Familien sowie den Arbeitgeber erlebe sie als sehr dankbar und wertschätzend. «Man meint es gut miteinander und das schätze auch ich», erzählt die ehemalige Geschäftsführerin einer Käserei. Beide Frauen sind sich einig: Agrihome war für sie die richtige Entscheidung.