Die Vorstellung von Wildtulpen, Narzissen, Krokussen und Kaiserkronen im Garten scheint im Moment sehr fern zu liegen. Doch wer jetzt noch Zwiebeln setzt, kann sich auf ein Blütenmeer im Frühling freuen. Die Profis von Jardin Suisse, dem Unternehmerverband der Schweizer Gärtner, haben die wichtigsten Tipps rund um Tulpen und Frühblüher zusammengetragen.

Grösse des Pflanzlochs

Für Tulpen sollte das Pflanzloch zweimal so gross wie die Zwiebel sein. Diese werden stets mit der Spitze nach oben eingesetzt, am besten gleich nach dem Kauf. Ist das nicht möglich, muss man sie kühl und dunkel zwischenlagern. Die ideale Pflanzzeit beginnt Ende September und dauert bis Ende Oktober.

Verwildern lassen

Verwildern funktioniert besonders gut mit Fosteriana-, Kaufmanniana- und Greigii-Tulpen sowie Wildtulpen, aber auch mit Schneeglöckchen (Galanthus), Hasenglöckchen (Hyacinthoides), Blaustern (Scilla), Elfen- und Frühlings-Krokus (Crocus tommasinianus und vernus) und vielen Narzissen.

Ideal platziert sind sie auf Wiesen, am Rande von Gehölzen, unter Bäumen oder zwischen spät austreibenden Stauden. Wichtig ist, die Bereiche erst dann zu mähen, wenn das Laub der Zwiebeln völlig vergilbt ist. Damit sich zügig ein bodenbedeckender Blütenteppich bildet, sollten möglichst viele Zwiebeln gepflanzt werden.

Gleiche Farbgruppe

Optisch den besten Eindruck machen bei den Tulpen Varianten derselben Farbgruppe, zum Beispiel Pastelltöne wie Blassrosa, Dunkelrosa und Lachs oder ein warmer Mix aus Rot, Gelb und Gold.

Echten Aha-Effekt erhält, wer die Zwiebeln in Gruppen von mindestens 15 Stück pflanzt. Um im Garten längerfristig Blüten zu geniessen, vermischt man Arten und Sorten, deren Blütenzeitpunkt weit auseinander liegt.

Mit anderen mischen

Mischpflanzungen mit Stauden, Gräsern oder Einjährigen heben erst recht den Charme der Tulpen hervor. Für früh blühende Tulpen kommen Christ- und Lenzrosen (Helleborus) infrage. Mögliche Kombinationspartner für später blühende sind Stauden wie Silberblatt (Lunaria), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Bronzefenchel (Foeniculum vulgare), Storchschnabel (Geranium) oder Blattschmuckstauden wie Purpurglöckchen (Heuchera).

Bei den Ziergräsern bieten sich Zartes und Reiher-Federgras (Stipa tenuissima bzw. pulcherrima) an, bei den Einjährigen Vergissmeinnicht (Myosotis) oder Stiefmütterchen (Viola).

Geschickt mischen

Ideal ist, dass die Pflanzen früh austreiben, denn so kaschieren sie das sich gelb verfärbende Laub der verblühten Tulpen. Noch bevor diese Samen bilden, schneidet man die Stängel ab, so dass die Pflanzen keine Energie in die Samenbildung stecken. Ist das Laub komplett vergilbt, wird auch dieses entfernt.

Sind im April noch keine Spuren von grünen Blattspitzen zu sehen, können Wühlmäuse dahinterstecken. Besonders auf Tulpen- und Hyazinthenzwiebeln haben sie grossen Appetit. Um sie fernzuhalten, bieten sich Schutzkörbe aus Maschendraht an. Je nach Grösse und Pflanzkonzept finden darin bis zu 15 Zwiebeln Platz. Das Körbchen wird in der für die Blumenzwiebel empfohlenen Pflanztiefe in den Boden eingegraben und mit normaler Gartenerde bedeckt.

Fünf Alternativen zu Tulpen

Es gibt Alternativen zu Tulpen. Zum Beispiel die aus Nordamerika stammenden Prärielilien (Camassia), die ab Mai mit eindrucksvollen Blütenkerzen aus mal weissen, mal blauen Sternblüten beeindrucken. Am besten gedeihen sie auf frischen bis feuchten, gut durchlässigen Lehmböden in voller Sonne. Besonders imposant ist die bläuliche Camassia cusickii, die bis zu einem Meter hoch wird.

Lauch mit Honigduft

Ab Mai blüht der Bulgarische Lauch, auch Honiglauch genannt (Nectaroscordum), an etwa 90 cm hohen Blütenstielen. Die Blüten sind karamellfarben und lila-grün gestreift. Wie die meisten Lauche benötigt auch dieser einen sonnigen Standort und gut durchlässige, eher kalkhaltige Böden.

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Imposante Erscheinung

Eine imposante Erscheinung ist die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica). Sie blüht von April bis Mai und benötigt einen sonnigen Standort mit durchlässigem Boden. Eine angenehme Begleiterscheinung von Kaiserkronen ist, dass sie lästige Mäuse vertreiben.

Zierlauch mal anders

Der bis zu einem Meter hohe Zierlauch (Allium) zeigt seine meist kugelrunden Blütenköpfe ab April. Zu den weniger bekannten Arten gehören der Igelkolben-Lauch (Allium schubertii) mit seinen architektonischen Blüten, der purpurfarbene, im Juli blühende Kugellauch (Allium sphaerocephalon) oder der weisse Glöckchen-Lauch (Allium triquetrum). Tipp: Da sich das Laub bereits braun verfärbt, wenn sich die Blüten öffnen, mit früh austreibenden Stauden kombinieren.

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Später Frühlingsblüher

Die Sommerknotenblume (Leucojum aestivum) ist eine Verwandte des Märzenbechers . Allerdings blüht sie deutlich später, nämlich erst ab April. Wo es ihr gefällt – der Standort sollte frisch bis sumpfig sein – verwildert sie sogar.