Die Ammoniakbelastung in der Luft ist zu hoch. Das führt zu übermässigen Nährstoffeinträgen in empfindliche Ökosysteme, fördert die Feinstaubbildung und kann zur Entstehung von klimaschädlichem Lachgas führen. Über 90 Prozent der Emissionen stammen aus der Landwirtschaft, vor allem aus der Rindviehhaltung.

Bauliche Massnahmen

Verbesserte Ausbringverfahren und Abdeckung der Güllebehälter haben in den letzten Jahren zwar zu markanten Verbesserungen geführt, die Emissionsziele für die Landwirtschaft werden aber nach wie vor um fast 100 Prozent überschritten. Weil in den letzten Jahren viele Laufställe gebaut wurden und somit die verschmutzte Fläche zunahm, konnten die Emissionen unter dem Strich nicht weiter gesenkt werden.

Abgesehen von der Reduktion der Tierbestände gibt es zwei Ansätze, wo in der Rindviehhaltung noch weitere Emissionsminderungen möglich sind: Einerseits die optimierte Fütterung und andererseits stallbauliche Massnahmen. Mit bedarfsgerechter und ausgeglichener Fütterung können die Stickstoffausscheidungen und somit das Ammoniakpotenzial reduziert werden. Das haben Forschungsarbeiten bewiesen. Gezielte Anpassung der Fütterung anhand des Milchharnstoffwertes als Indikator für die Stickstoffausscheidung mit dem Harn konnten in der Praxis bisher noch nicht grossflächig umgesetzt werden.

Bei Um- und Neubauten von Ställen haben sich zwei wirksame Massnahmen bewährt: Erhöhte Fressstände zur Reduktion der stark verschmutzten Fläche einerseits und andererseits rascher Harnabfluss dank drei Prozent Quergefälle und Harnsammelrinne in den Laufgängen. Bei beiden Massnahmen ist häufiges Entmisten, mindestens alle zwei Stunden, zum Beispiel mit einem automatisierten Schieber wichtig. Offenbar keine Reduktion der Ammoniakemissionen bringen hingegen Entmistungsroboter (siehe Kasten).

Häufig Schieber nutzen

Bauliche Massnahmen sind mit Mehrkosten verbunden. Diese werden mehrheitlich von Bund und Kantonen im Rahmen von Förderungen übernommen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt und sie sind praktisch umsetzbar. Daniel Waser aus dem luzernischen Dierikon hat 2014 einen neuen Laufstall gebaut. Er zieht nach sechs Jahren ein positives Fazit: «Der rasche Harnabfluss und die Entmistung mit dem Schieber funktionierten von Anfang an.» Die baulichen Massnahmen hätten auch im betrieblichen Alltag zu keinerlei Problemen geführt. «Allerdings weist der Schieber einen gewissen Verschleiss auf, ich musste bereits den Seilzug ersetzen.» An gewissen Tagen, wenn es entweder zu trocken oder zu feucht ist, können die Böden etwas rutschig werden. Dann bildet sich auf den Gummimatten in Wasers Stall eine schmierige Schicht. «Diese lässt sich aber mittels Benetzung rasch entfernen.» Dazu muss beim Bau ein geeigneter Wasseranschluss eingeplant werden. Wichtig sei auch, dass der Schieber regelmässig läuft.

Auf trockene Böden achten

Die Klauengesundheit ist auf dem Betrieb Waser grundsätzlich gut. Die Harnsammelrinne habe sicher einen positiven Effekt auf Mortellaro, da die Klauen so weniger mit Gülle in Kontakt kommen. Saubere und trockene Bedingungen im Stall sind ein entscheidender Faktor für die Klauengesundheit, wie Samuel Kohler von der Berner Fachhochschule HAFL bestätigt: «Trockene Böden, wie sie durch die Harnsammelrinne begünstigt werden, fördern die Klauengesundheit.»

Weitere Infos:www.ammoniak.ch

 

Mehr Roboter im Betrieb

Die Nachfrage nach Mistrobotern sei recht gross, stellt Adrian Rogger vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband fest. Er berät die Bauern bei baulichen Vorabklärungen. Verbreitet seien zwei Arten von Robotern. Jene, welche den Mist über die Spalten schieben und die Saugroboter. Diese nehmen den Mist wie ein Staubsauger auf und werfen ihn in eine Grube ab. Derzeit werde in der Schweiz fast täglich ein Saugroboter der Firma Lely installiert, weiss Rogger. Praktiker würden berichten, dass die Geruchsemissionen geringer sind. Allerdings tragen gemäss Fachleuten Mistroboter kaum etwas zur Ammoniakreduktion bei, weil sie Kot und Urin nicht genügend schnell entfernen könnten. Zudem könnten diese Geräte nach heutigem Wissenstand bei Quergefälle nicht eingesetzt werden.