Den ganzen Sommer bohrten die Borkenkäferweibchen unter der Rinde von Nadelbäumen. Die Folge war ein Zusammenbruch der Fichtenholzpreise, siehe nebenstehende Tabellen. «Ein neuer historischer Tiefpunkt», kommentierte die Fachzeitung «Wald und Holz» die aktuellen Preise für Rohholz auf dem Markt.
Aus für Preisempfehlungen
Im Frühjahr stiegen die Preise dank der regen Bautätigkeit zwar an, aber Borkenkäfer und Covid-19 haben die Hoffnungen auf höhere Rohholzpreise ab Mai völlig zunichte gemacht.
Als ob das nicht genug wäre, mussten Organisationen der Holzwirtschaft zudem einen Kampf mit der Wettbewerbskommission (Weko) austragen. Die bisherigen Preisempfehlungen wurden als «Preisabsprachen» beurteilt und sind nicht mehr erlaubt. Publiziert werden dürfen nur noch die Preise, welche in der Vergangenheit bezahlt wurden, siehe die nebenstehenden Tabellen.
Industrie und Energieholz
Nicht nur der Markt für Bauholz, auch der Industrie- und Energieholzmarkt ist überversorgt. Die Luzerner Papierfabrik Perlen ruft in regelmässigen Abständen Annahmesperren aus. Auch die Holzanlieferungen bei der Swiss Krono AG in Menznau LU stocken. Die Energieholzlager für die kommende Heizsaison sind zum allergrössten Teil bereits gefüllt. Auch bei den Holzschnitzeln machen sich die zwei letzten milden Winter bemerkbar. Kurz und gut – der Holzmarkt ist überversorgt, die Preise sind tief und Besserung ist nicht in Sicht.
Es gibt doch noch Hoffnung
Dennoch gibt es Entwicklungen auf dem Holzbau, die Hoffnung machen:
Brettsperrholz: Das Bauen mit Brettsperrholz kommt auf. So wurden in Mailand vier neungeschossige Brettsperrholz-Wohntürme gebaut. Brettsperrholz besteht aus mindestens drei Lagen Schnittholz, die rechtwinklig zueinander verklebt werden. Aus Schweizer Werken kommen Platten mit einer Breite von 3,4 Metern und einer Länge bis 14 m.
Fagus: Im neuen Laubholzwerk Fagus Suisse AG in Les Breuleux JU werden aus Laubhölzern hoch belastbare Träger und Balken hergestellt.
Tschopp: In Buttisholz LU plant die Tschopp Holzindustrie AG ein neues Sägewerk. Das neue Werk arbeitet mit sogenannten Quadro-Bandsägen. Die Einschnittmenge soll bei 135 000 Kubikmetern pro Jahr liegen. Später soll die Kapazität erhöht werden.