In Zukunft wird die Wasserversorgung unzuverlässiger. Ein humusreicher Boden kann Wasser besser absorbieren, davon sind Wolfgang Abler, Joe Santo und Benjamin Seitz überzeugt.

CO2-Zertifikate aus Humus

Joe Santos Firma bodenproben.ch sticht im ganzen Land verschiedenste Bodenproben. Humusproben machen sie für die deutsche Firma Carbocert. Carbocert entwickelte ein Verfahren zur Umwandlung von Humusgehalt in CO2-Zertifikate.

Zuerst wird auf der Fläche der «Klimalandwirte» eine Bodenprobe entnommen, um die Basiswerte zu bestimmen. Die Proben werden an ein akkreditiertes Labor geschickt, wo die Kohlenstoffwerte ermittelt werden. Zwei bis sechs Jahre nach der ersten Probe findet eine zweite Entnahme statt. Jetzt können die Werte verglichen und in CO2-Tonnen umgerechnet werden.

Resistente Systeme schaffen

Die Landwirte erhalten zwei Drittel des Umsatzes pro verkaufte Tonne. Eine Tonne geht aktuell für rund 50 Franken über den Ladentisch. Um die CO2-Speicherung zu gewährleisten wird fünf Jahre nach der Zahlung eine dritte Bodenprobe entnommen. Das Risiko der Reversibilität ist relativ gering, da es keinen Interessenskonflikt gibt. Die primäre Motivation der Landwirtinnen für die Teilnahme am Programm sind fruchtbare Böden und die Sicherung der Erträge.

Ein verbreiteter Grundsatz sagt, dass ein gesunder Boden drei Kühe pro Hektare ernähren können muss. Für Landwirte, die sich neu dem Humusaufbau widmen, ist vor allem das «gewusst wie» eine Herausforderung.

Man müsse seine Vorgehensweise komplett ändern, sagt Pirmin Adler: «Von Probleme lösen zu ein resistentes System schaffen». Mittlerweile setzt er die Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft nicht nur auf dem Hof ein, sondern kommuniziert sie auch erfolgreich in der Vermarktung mit Adlerzart.ch.

Investitionen in Maschinen und Betriebsmittel nötig

In der Schweiz bieten das FiBL sowie die Vereine Agricultura Regeneratio und Regenerativ.ch Bildung in Sachen humusaufbauende Landwirtschaft. Nebst neuem Wissen müssten aber auch Investitionen in Maschinen und Betriebsmittel gemacht werden, meint Stefan Brunner vom Brunner Eichhof in Spins BE. Die Investitionen und Risiken lohnten sich dann, wenn der Boden fruchtbarer wird und die Erträge stabil bleiben. Zertifikate verkaufen, sei bloss ein angenehmer Zusatz.

Humus als Lohn für Arbeit

«Im Humus widerspiegelt sich die Summe der Arbeit des Bauern» meint Joe Santo: Fruchtfolge, Ernterückstände, Düngung und Bodenbearbeitung. Im ­Humus sind Faktoren wie die Stickstoffversorgung, Wasserspeicherkapazität und Lufthaushalt, die für Ertragssicherheit sorgen, enthalten. Selbst in schwierigen Jahren könne ein humusreicher Boden Wasser aufnehmen und helfe so, die häufiger auftretende Trockenheit in den Griff zu kriegen.