Noch bis zum 15. Dezember können Pflanzer ihr Zuckerrübensaatgut bestellen. Dies sollte möglichst bis dahin geschehen, damit das Saatgut termingerecht an die Pflanzer geliefert werden kann.

Bei der Bestellung mag sich nun ein mancher Pflanzer vielleicht fragen: «Ist das Saatgut teurer geworden; warum muss ich überhaupt bei der Schweizer Zucker AG (SZU) bestellen und kann dies nicht wie bei meinen anderen Kulturen über einen Saatguthändler abgewickelt werden?» Antworten auf solche Fragen hat Peter Imhof, Leiter Rübenmanagement bei der SZU.

Herr Imhof, warum müssen Pflanzer ihr Saatgut über die Zuckerfabrik bestellen?

Peter Imhof: Pflanzer können das Saatgut direkt bei der SZU oder über Wiederverkäufer und Lohnunternehmer bestellen. Die Gründe dafür sind zum einen, dass gegenüber den Kunden die GVO-Freiheit lückenlos dokumentiert werden muss. Zudem sind die Fristen für die Bestellung und Lieferung sehr kurz. Aufgrund der aktuellsten Sortenergebnisse entscheidet die Branche Mitte November über die Liste der empfohlenen Sorten. Die Züchter liefern das Saatgut bereits bis Mitte Februar in die Schweiz, da das Zuckerrübensaatgut aktiviert ist, d. h., sie keimen sofort nach der Aussaat. Für die Überlagerung sind sie deshalb nur beschränkt geeignet. Die Züchter stellen daher Kommissionssaatgut zur Verfügung, Restmengen werden zurückgenommen. Im Vergleich zu anderen Kulturen haben die Zuckerrüben zudem einen raschen Sortenwechsel. Die Absatzmengen sind deshalb schlecht planbar.

Seit vergangenem Jahr darf das Saatgut nicht mehr mit dem Insektizid Gaucho gebeizt werden aufgrund dessen Bienentoxizität. Ist das Saatgut deshalb günstiger geworden?

Richtig, die Beizung mit Force – was das Saatgut anstelle von Gaucho gegen Insektenfrass und Drahtwurmbefall schützen soll – ist günstiger. Der Preis für das Saatgut 2019 ist im Vergleich zu 2018 deshalb auch gesunken. Auch im Vergleich zum letzten Jahr sind die Saatgutpreise aufgrund des Euro-Kurses etwas günstiger geworden. Die Standardsorten kosten aktuell zwischen 245 und 275 Franken pro Einheit à 100 000 Korn. Die Smart-Sorten sind teurer. Die Preise bewegen sich hier zwischen 505 und 515 Franken pro Einheit – jeweils exklusive der Vertriebskosten und Margen der Wiederverkäufer. Die neuen Sorten sind aufgrund der Preispolitik der Züchter jeweils etwas teurer als die «Vorgänger».

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Die Preise für das Zuckerrüben-Saatgut sinken stetig. Seit 2019 nochmals deutlich durch den Wegfall des teuren Gaucho-Beizmittels. (Grafik BauZ/Quelle SZU)

Das ist erfreulich für die Pflanzer. Laut einer Studie der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL, Zollikofen, sind die Preise für das Zuckerrübensaatgut zwischen 1994 und 2004 stetig angestiegen. Seit 2010 fallen die Preise. Woran liegt das?

Die SZU kauft das Saatgut in Euro ein und gibt den Währungsvorteil an die Kunden ­weiter. Zudem ist es durch Optimierungsmassnahmen gelungen die Kosten für den Vertrieb zu reduzieren, was sich ebenfalls auf die Verkaufspreise auswirkte.

Bis wann können Landwirte noch Zuckerrüben-Flächen anmelden, wenn sie ihre Flächen ausdehnen oder mit dem Zuckerrübenanbau beginnen möchten?

Zur Planung der nächsten Kampagne sind wir froh, wenn die Pflanzer die Anbauverträge im Dezember abschliessen. Nachmeldungen sind aber auch später noch möglich. Insgesamt wurden bisher zirka 13 000 Hektaren angemeldet.

Das sind 5000 Hektaren weniger im Vergleich zum Vorjahr. Ist dies der Virösen Vergilbung zu verschulden?

Aktuell werden täglich zahlreiche Verträge abgeschlossen. Die 13 000 Hektaren sind daher nur eine Momentaufnahme. Mitte Januar wissen wir mehr zur Anbaufläche 2021. Die agronomischen Herausforderungen haben sicher einen Einfluss auf die Anbaubereitschaft. Die neuen Sorten, die neu zugelassenen Insektizide, der Anbau von IP-Suisse-Rüben und zum Teil kantonale Unterstützungsmassnahmen bieten jedoch auch positive Perspektiven. Wir hoffen daher auf weitere Abschlüsse bis zum Jahresende.

Interview (schriftlich)