Es ist am frühen Dienstagabend kurz nach 18 Uhr, als bereits fast alle der über 300 angemeldeten Genossenschafter der IG «Fleisch vom Reiat» vor dem Reckensaal den Apéro geniessen, obwohl die Generalversammlung eigentlich erst um 19 Uhr beginnt.
In der Region schlachten
Das Ziel dieser 2004 als Genossenschaft und Selbsthilfeorganisation gegründeten Vereinigung ist einzig und allein der Betrieb und der Erhalt des Schlachthauses in Bibern. Damit kann man gewährleisten, dass Schlachtungen ohne lange Transportwege direkt in der Region stattfinden.
Doch diese GV, die gar ihren eigenen Song mit «Fleisch vom Reiat» hat, geniesst weit über die Gemeinde hinaus Kultstatus und lockte einmal mehr auch eidgenössische Parlamentarier und Regierungsräte in den Reiat.
«Ein kleiner Stein hat für grosse Kreise im Wasser gesorgt», hielt Ständerat Hannes Germann in seinem Grusswort mit Blick auf die Gründungszeit fest. Zugleich verwies er auf den hohen Stellenwert, welches dieses Schlachtlokal mit Blick auf Qualität und Fleischkonsum beanspruchen darf. Es ist vor allem dem Gründungspräsidenten Kurt Müller und seinem engagierten Vorstand zu verdanken, dass die IG zu dem wurde, was sie heute ist.
«Wir haben im vergangenen Jahr 271 Schweine, 141 Wild (davon 75 Rehe), 20 Wildschweine und 46 Damhirsche geschlachtet», zählte Geschäftsführer Heini Bührer auf. Zudem seien im kleinen Schlachthaus direkt an der Biber 79 Schafe, 41 Rinder, 19 Kälber und sieben Kühe geschlachtet worden. «Das eigentliche Schlachten bringt viel Arbeit, wirft aber wenig ab. Aber dank der Kadaversammelstelle können wir etwas Geld verdienen, um euch an der Generalversammlung das Nachtessen zu offerieren», rief Heini Bührer den Genossenschaftlern zu. Gesamthaft hat die IG 64'265 kg Tierkadaver und Schlachtabfälle gesammelt und der korrekten Entsorgung zugeführt.
Auf Müller folgt Müller
Auf die 20. Jubiläums-Generalversammlung reichte Gründungspräsident Kurt Müller seinen Rücktritt ein. Auch Hanspeter Gygax trat nach zwölf Jahren zurück. Neu und zugleich an die Spitze wählten die Genossenschafter Christian Müller, währenddessen Gygax nicht ersetzt wird.