Verschiedene Wiesen müssen an unterschiedlichen Standorten je nach Jahr anders bewirtschaftet werden, damit sie auf Dauer viel Ertrag liefern. Diese Tatsache verunmöglicht es nahezu, ein allgemeingültiges Erfolgsrezept abzubilden. Es zeigt vielmehr, dass jeder Landwirt flexibel auf den jeweiligen Standort und das Wetter reagieren muss. Sei dies für die Ansaat, die Pflegemassnahmen, die Ernte oder die Düngung. Es gibt jedoch einige Grundsätze für die Schnitthöhe, die fast immer Gültigkeit haben.
Nutzungshöhe ist je nach Bestand unterschiedlich
Bei Mähwiesen mit hauptsächlich horstbildenden Pflanzen wird eine Schnitthöhe von 7 bis 9 cm angestrebt. Mähweiden mit viel ausläuferbildenden Gräsern können mit 6 bis 7 cm etwas tiefer geschnitten werden. Einen zu tiefen Schnitt gibt anfänglich etwas mehr Ertrag, hat jedoch zur Folge, dass die Gräser wegen fehlender Blattmasse weniger schnell nachwachsen. Ein häufig tiefer Schnitt hat vor allem bei Italienisch-Raigras-Wiesen negative Auswirkungen auf den Bestand. Die Lücken der oft nicht sehr dichten Bestände werden von minderwertigen Lückenfüllern, wie der gemeinen Rispe, dem fadenförmigen Ehrenpreis, der weichen Trespe, dem wolligen Honiggras oder der Blacke besetzt.
Die Nutzungshöhe ist nicht nur beim Schneiden zu beachten. Ebenfalls bei den Konservierungsarbeiten ist es wichtig, die Maschinen richtig einzustellen. Sind Kreiselheuer, Schwader und Pickup zu hoch eingestellt, bleibt das Futter auf dem Feld liegen. Werden sie im Gegenzug zu tief eingestellt, können Grasnarbenschäden und Futterverschmutzungen entstehen. Futterverschmutzungen führen zu minderer Qualität oder gar Fehlgärungen in Silagen.
Bei Trockenheit mit dem Schnitt zuwarten
Ein Schnitt vor längeren Trockenperioden stresst vor allem Raigrasbestände. Diese können braun werden, während andere Pflanzen noch wachsen. In solchen Situationen empfiehlt es sich, mit dem Schnitt zu warten. Das Graswachstum wird ohnehin gestoppt, die Pflanze wird jedoch weniger gestresst, da sie mehr Blattmasse behält und der Boden durch die Beschattung weniger austrocknet. Ebenfalls werden dadurch futterbaulich minderwertige Pflanzen wie zum Beispiel Hirsen besser unterdrückt.
Öfters unter Trockenheit leidende Raigrasbestände können zur Absicherung des Ertrags, je nach Nutzung und Standort, mit toleranteren Arten wie Wiesenrispengras, Knaulgras, feinblätteriger Rohrschwingel, Wiesenfuchsschwanz, Rotklee oder Luzerne ergänzt werden. An empfindlichen Standorten empfiehlt sich zur Ertragssicherung, zirka einen Viertel der Futterflächen mit trockenheitsresistenten Mischungen zu bewirtschaften. Diese helfen, um den Ertrag in extrem trocken Jahren abzusichern.